Die Speisen.
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die
in
einem
Zeiträume
VOI)
130
Jahren
achtmal
erneuerten
Aufwands-
gesetze nur einen schwachen
zusetzen vermochten.
und
kurze
Zeit
dauernden Damm
entgegen-
Gehen wir zunächst etwas näher auf die dem Thierreich entnommenen
Speisen ein, so finden wir unter den Seefischen, deren geringere Arten,
wie der lacertus, die Imaena und die kleineren Seebarben (mullzes) von
der ärmeren Volksclasse, sowie von dem Mittelstande häulig genossen
wurden, zunächst die grofse Seebarbe (anullzes), weil am theuersten, des-
halb auch auf der Tafel der Reichen als den begehrtesten Fisch. Nach
ihrem Gewicht stieg auch der Preis, der für dieselbe bezahlt wurde, und
mehrfach wird erwähnt, dafs Feinschmeekern ein solcher Fisch von vier
Pfunden 1000, ein sechspfündiger 6000 Sestertien und so fort im stei-
gendeu Verhältnifs zu seiner Gröfse noch höher zu stehen kam. Von
anderen Fischen, welche ebenso geschätzt waren, erwähnen wir die mu-
raena, eine Art Meeraal, von welchen die vorziiglichsten die Meerengen
von Sicilien und Tartessus lieferten, den rliombus (Butte), vorzugsweise von
Ravenna bezogen, den Aal u. a. m. Unter den Schaalthieren waren die efs-
bare Purpurmuschel (wzurex), der Meerigel (echinus), Schnecken (cocklea),
vor allen aber die Auster (ostrea) besonders beliebt, welche Plinius (nat.
hist. XXXlI, 6, 21) als die Krone aller Gerichte (palma anensamem divitztmz)
bezeichnet. Um nun diese Fische und Schaalthiere stets vorräthig zu haben
und um sie nach dem weiten 'l'ransport für die Tafel gehörig mästen zu
können, legten die Römer Bassins (pisczinae, eiuaria jiisczmiz) an, welche je
nach der Beschaffenheit des Wassers, in welchem diese Thiere ursprünglich
lebten, entweder mit süfsem oder Seewasser (dulces und salsaß) gefüllt und,
um den Zullufs und Abzug des Wassers herbeizuführen, mit Canälen in Ver-
biudung standen, deren Mündungen durch eherne Gitter verschlossen waren.
Licinius Muraena soll die ersten Fischbehälter eingeführt haben, und Lucullus
liefs, um seine für die Seelische bestimmten Piscinen stets mit frischem Wasser
speisen zu können, einen am Meeresufer gelegenen Bergrücken durchstechen
und so das Seewasser hineinleiten. Nicht minder berühmt waren die Piscinen,
welche der Redner Hortensius zu Bauli in der Gegend von Bajae anlegen
liefs, und seine Liebe zu den eingesetzten Muraenen ging nach dem Zeug-
UifS des Plinius (IX, 55, 81) sogar so weit, dafs er über den Tod eines
dieser Thiere bittere Thränen vergossen haben soll. Von der Antonia, der
Gemahlin des Drusus, wird sogar erzählt, dal's sie einer ihrer Lieblings-
Muraenen Ohrgehänge angehängt habe. Ueberhaupt gehörte die Züchtung
und Zähmung dieser Fische zu den fashionablen Vergnügungen der vor-
nehmen Müfsiggänger. Die Erfindung der Austerbassins (eivaria ostrea-