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Die Tracht.
Schmucksachen.
gemmatae), kamen allgemein in Aufnahme; wurde doch zur Zeit des
Aurelian selbst den gemeinen Soldaten, statt der silbernen, das Tragen
Fig 47a von goldenen Schnallen gestattet. Diese Fi-
bulae haben, wie aus den drei unter Fig.476
am abgebildeten ersichtlich ist, die verschie-
denste Gestalt, nähern sich aber in der
Construction der zu ihrer Befestigung die-
, nenden Nadeln und Häkchen, durchaus der
bei unseren Brochen gebräuchlichen.
ä E Spiegel von Glas waren den Römern
unbekannt; statt ihrer bediente man sich
polirter Metallspiegel von runder oder ovaler Form. Der an ihnen,
ähnlich wie bei unseren Rasirspiegeln, angebrachte Griff (Fig. 475g)
diente einmal dazu, das Geriith vor dem sich spiegelnden emporzuhalten,
dann dasselbe, wenn es nicht gebraucht wurde, an der Wand aufzuhängen,
wie aus vielen Vasenbildern ersichtlich ist, auf die wir überhaupt in Bezug
auf die deeorative Ausschmückung der Spiegel verweisen wollen. Für die
Aufbewahrung kostbarerer Spiegel bediente man sich jedoch besonderer
Behälter. Andere Handspiegel konnten aufgestellt werden, wie solches bei
dem unter Fig. 475d abgebildeten ersichtlich ist; ein Figürchen, auf einer
Schildkröte stehend, welche wiederum auf einer mit Füfsen versehenen
Basis ruht, bildet hier den Grilf und Träger der Spiegelscheibe. Ueber-
haupt wurde, wie bei allen Geräthen, so auch bei diesem, auf die Orna-
mentirung des Griffes eine ungemcine Sorgfalt verwendet, und bot aufset-
dem die Rückseite der Scheibe sowohl, wie ihr äufscrer Rand hinlänglich
Raum, dieselbe durch bildliche, entweder eingravirte oder erhaben gearbeitete
Darstellungen und Ornamente zu schmücken. Anfänglich waren die Spiegel
aus einer Composition von Zinn und Kupfer hergestellt, später aber aus
feinem Silber verfertigt, als deren Erfinder Pasiteles, ein Zeitgenosse des
Pompejus, genannt wird. Zur Zeit des Plinius wurde sogar die Rückseite
der Platte vergoldet, indem man der Meinung war, dal's der Spiegel da-
durch das Bild treuer wiedergiibe." Welche Summen aber für die An-
Schaffung solcher kostbaren Spiegel von den römischen Damen verschwendet
wurden, geht aus der bitteren Bemerkung Senecafs hervor, dal's ein ein-
ziger Spiegel zu seiner Zeit mehr koste, als in alten Zeiten die Mitgift
betragen habe, welche der Staat den Töchtern armer Feldherrn zu geben
pflegte. Als eine besondere Gattung der Spiegel haben wir aber jene
nach und nach in grofser Anzahl aus den Nekropolen Etruriens, vorzugs-
weise aus den Ruinen der alten latinischen Stadt Praeneste, zu Tage ge-