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auszeichnendes Halsband an, das, in Pompeji gefunden (Museo Borbonico
Vol. II. Tav. 14), aus einem elastischen, ungemein fein gearbeiteten Geflecht
aus Golddraht gebildet ist und dessen Enden mittelst eines, auf seiner
Platte mit Fröschen verzierten Schlosses verbunden sind. Nicht minder
interessant ist eine grofse in Siebenbürgen gefundene goldene Halskette,
an welcher mittelst dreifsig kleiner Ringe fünfzig Instrumente en miniature,
etwa von derselben Gröfse, wie solche an unseren Berloques getragen
werden, befestigt sind. Sicheln, Messer der verschiedensten Art, Scheeren,
Schlüssel, Gartengeräthschaften, Anker u. s. w., alle auf das zierlichste
gearbeitet, erblicken wir an dieser Kette in buntem Gemischl. Die län-
geren, mehrfach um den Hals gesehlungenen und bis auf die Brust herab-
reichenden Ketten dienten nicht selten dazu, eine kleine Kapsel (bulla) zu
tragen. Knaben aus edlen Geschlechtern, sowie auch in späterer Zeit den
aus gültiger Ehe entsprossenen Kindern Ereigelassener wurde diese Bulla
nach einem von den Etruskern entlehnten Gebrauch an einem Bande um-
gehängt. Dieselbe schlofs ein Amulet gegen Krankheiten, Zauber und
bösen Blick ein, und wurde anfangs eben nur von Knaben bis zu dem
Zeitpunkte getragen, wo sie mit dem Ablegen der Toga praetexta die
Knabenschuhe ablegten, worauf diese Bulla den Laren geweiht wurde.
Später jedoch pflegten auch Erwachsene, namentlich die römischen Trium-
phatoren, diese Bulla als Mittel gegen Fascination zu tragen (inclusis intra
eam remediis, quae crederent adversus invidiam valentissinza). Mehrere
Statuen jugendlicher Römer mit der von einem breiten Bande gehaltenen
Bulla haben sich erhalten. Desgleichen trägt die Statue eines mit der
Toga bekleideten jungen Mannes in der Dresdner Gallerie (Clarac, Musee
pl. 906) dies Amulet, woraus hervorgeht, dafs sich das Tragen der Bulla
wenigstens in späterer Zeit nicht blos auf die Jugend beschränkt hat.
Eine zu Pompeji aufgefundene, an einem gewundenen elastischen Golddraht
befestigte Bulla war wahrscheinlich für einen weiblichen Hals bestimmt.
Armbänder (armillae, braccltialia), hier in Scblangenform und den
griechischen ötpsig gleichend (vergl. S. 204), dort in Ringform, erblicken
wir häufig an den Armen der Frauen auf antiken Bildwerken (Fig. 470),
sowie manche goldene, schlangenartig gestaltete Armbänder sich erhalten
haben. Dafs dieselben auch in ältesten Zeiten bei den Männern der das
römische Gebiet umwohnenden Völkerschaften gebräuchlich waren, geht
aus jener Erzählung, nach der Tarpeia ihre- Vaterstadt für die von den
Sabinern am linken Arm getragenen Armbänder verrieth, sowie aus den
l Arneth, Die antiken Gold- und Silbermonumente des k. k. Münz- und Antiken-
Cabinets in Wien. Taf. I.