Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Die Tracht. 
Fulsbekleidung. 
anschliefsenden Ränder ringsum mit Zeug oder Leder garnirt sind, auf 
welchen Thierköpfe, vorzugsweise häufig die Kopfhaut des Löwen, en 
miniature wahrscheinlich aus getriebener Metallarbeit verfertigt, angebracht 
sind. So z. B. bei einigen Statuen des Caesar, T iberius, Caligula, Vitellius 
und Hadrian, welche nebst vielen anderen Beispielen in der von Clarac 
(Musee pl. 891 ff.) zusammengestellten Reihe der Consular- und Kaiser- 
statuen zu finden sind. Uebrigens müssen wir noch hinzufügen, dal's die 
Künstler sich keinesweges an jene oben aufgestellte Regel, nach welcher 
zur Toga auch der Calceus gehört habe, gebunden haben, da z. B. die 
Statue des Cicero im Museum zu Venedig, die des Sulla zu Florenz und 
des M. Claudius Marcellus im Museo Chiaramonti mit Sandalen bekleidet 
sind, während die des Balbus im Museo Borbonico, sowie viele andere 
mit der Toga bekleidete Portraitstatueu den Calceus tragen. 
Noch haben wir der unter dem Namen caliga bekannten militärischen 
Fufsbekleidung der Kaiserzeit zu erwähnen. Der im Lager geborene und 
erzogene Kaiser Cajus Caesar erhielt daher von den Soldaten den Bei- 
namen Caligula, einen Namen, der, wie Seneca berichtet, dem Kaiser später 
als Schimpf- und Spottname galt. Wahrscheinlich war es ein Stiefel mit 
kurzem, oben umgebogenen Schaft, und glich in gewisser Beziehung der 
zum spanischen Costüm des Mittelalters gehörenden Fufsbekleidung der 
Männer. So tragen auf einer weiter unten bei der Beschreibung der krie- 
gerischen Tracht abgebildeten Reliefdarstellung (vergl. Fig. 514) die auf 
derselben erscheinenden Praetorianer derartig gestaltete Stiefel. 
Wir hatten oben bereits der verschiedenartigen Riemengeflechte ge- 
dacht, mit welchen die Sohlen und Schuhe an den Fufs selbst und von 
den Knöcheln aufwärts um das Bein befestigt zu werden pflegten. Meisten- 
theils bedeckten diese Binden die Hälfte der Wade (faaciae c-rurales, ti- 
biales), hüllten jedoch mitunter auch den Oberschenkel ein (faaciaefemi- 
lnales); letztere Tracht wurde indessen als Zeichen der Weichlichkeit 
betrachtet. Auf den historischen Monumenten der Kaiserzeit erblicken wir 
sämmtliche römische Legionäre mit bis zur Hälfte der Waden reichenden 
Strümpfen bekleidet und über dieselben ein Riemengeflecht, welches den 
Hacken, die Fufsplatte, mit Ausschlufs der Zehen, und das Bein bis einige 
Zoll oberhalb der Knöchel umsehliefst, eine wahrscheinlich beim Militär 
eingeführte und unstreitig für den Marsch höchst bequeme Tracht. 
Beinkleider (braccae) waren ursprünglich nur bei den Barbaren ge- 
bräuchlich, wurden aber von denjenigen römischen Soldaten adoptirt, 
welche in ihren Kämpfen mit den nordischen Völkersehaften sich längere 
Zeit dem rauheren Klima aussetzen mufsten. So sehen wir auf den weiter
	        
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