Die Tracht.
Frauen.
Haartracht der
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den die Perrücken
Haare bedeckten.
angefertigt ,
mit
welchen
die
Römerinnen
ihre
eigenen
Mehrfach haben wir bereits der Pomaden und Essenzen erwähnt,
Welche dazu gebraucht wurden, theils das Haar mit Hülfe des Brenneisens
in die gehörigen Locken und Wellenlinien zu legen, theils demselben einen
angenehmen Duft zu verleihen. Nicht allein bei der Toilette der Frauen,
sondern auch bei der der citlen Männer spielten diese duftenden Salben eine
grofse Rolle, und Cicero bezeichnet namentlich die von Salben glänzenden
Genossen des Catilina als eine demoralisirte Gesellschaft in Rom. Bis zu
welchem Grade des Raflinements es aber die Römer bereits in der Be-
reitung dieser Pomaden gebracht hatten, dafür zeugen die fünfundzwanzig
Namen von Haarpomaden und Essenzen, welche Kriton, der Leibarzt der
Kaiserin Plotina, in seinem Werke über Kosmetik uns mit den für ihre
Zubereitung nöthigen Recepten hinterlassen hat.
Bänder und Nadeln dienten zur Befestigung und zugleich zur Schmückung
der Haare. Den Gebrauch der Bänder vergegenwärtigt uns die Anordnung
des Haares der auf Fig. 470 zur Seite der Mutter stehenden Tochter.
Perlen und Edelsteine zierten diese Binden, und Reifen von feinem Gold-
draht oder Blech traten häufig an Stelle derselben, wie aus dem l-laarputz
der Mutter und der Braut auf F ig. 470 ersichtlich ist. Auch Schnüre von
Perlen wurden in das Haar eingellochten (vgl. den Kopfputz der Kaiserin
Sabina Fig. 474a), und aus der Fülle dieses Schmuckes schimmerte die
goldene, häufig mit Edelsteinen besetzte Stephane hervor (Fig. 474 a, b)l.
Rechnen wir noch zur Vervollständigung des weiblichen Haarputzes den
unstreitig anmuthigsten Schmuck der Kränze hinzu, welche bald aus auf
einander gehefteten Blumenblättern hergestellt wurden (coronae sutiles), bald
aus in einander verschlungenen Blüthen- und Blätterzweigcn bestanden
(coronae plewiles), für deren Arrangement ja der Bewohner des Südens
ein so grofses Talent zeigt. Die Anfertigung solcher Kränze und Guir-
landen zeigt uns ein Pompejanisches Wandgemälde (Mus. Borbon. Vol. IV.
Tav. 47), auf welchem vier um einen Tisch sitzende Amoren lose Blüthen
und Blätter an Fäden zu Guirlanden zusammenheften, die oberhalb des
Tisches an einem Gerüst aufgehängt sind. Was endlich die Nadeln
(crinales) betrilTt, deren Zweck Martial (XIV, 24) in folgenden Worten
bezeichnet:
Dafs die gesalblen Haare das seidne Gewand nicht beilecken,
Ilält der gewundene Zopf sichrer die Nadel dir fest.
Vrgl.
ißer die Stephane
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