Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

gegebene Bild scheint, wie die an Stangen aufgehängten Zeuge vermuthen 
lassen, das Innere einer Troekenstube darzustellen. Im Vordergrunde 
überreicht ein junger Mann einer Frau, vielleicht der Vorsteherin der Ful- 
lonia, ein Stück Zeug, während ein zur Rechten sitzendes Mädchen eine 
Karde zu reinigen scheint. Auf einem vierten Bilde endlich erblicken wir 
eine zweischraubige Zeugpresse, unter welcher den Gewändern die letzte 
Appretur gegeben wurde. Zwei kleine, an dem Gerüst der Presse ange- 
brachte Gefäfse enthielten wahrscheinlich das zum Einschmieren der Ge- 
winde nöthige Oel, ähnlich wie ja solche Oelbehälter auch an unseren 
Pressen aufgehängt werden. 
96. Was die Kopfbedeckung der Männer betrilTt, so werden wir, 
da bereits im ä 43, Fig. 225 von den griechischen Hüten ausführlich ge- 
sprochen worden ist und die dort vorkommenden Formen sich wenigstens 
theilweise auch bei den Römern wiederfinden, nur wenige Worte hinzu- 
zufügen haben. Der Römer ging, ebenso wie der Grieche, gewöhnlich 
unbedeckten Hauptes, gewährte doch in einzelnen Fällen die über das 
Hinterhaupt oder über den Kopf gezogene Toga hinreichenden Schutz. 
Fig 473 Aufserdem finden wir den Pileus und Petasus nicht nur 
  bei den unteren Volksclassen, welche sich bei ihren Hand- 
mm _ tierungen dem Einfluls jeglicher Witterung aussetzen 
 mufsten, allgemein im Gebrauch, sondern auch bei den 
y Vornehmeren als Schutz gegen das Unwetter auf Reisen, 
sowie als Schirm gegen die blendenden Sonnenstrahlen 
Äl  bei den öffentlichen Schauspielen. Den Pileus ersetzte 
j U ß aber auch die aus den nördlicheren Gegenden, wahrschein- 
fy' l lich aus Gallien, Oberitalien und Dalmatien nach Rom 
gekommene Capuze, cucullus oder cucullio genannt, 
welche, ähnlich der Mönchskutte oder den an unseren Männer- und Frauen- 
mänteln befestigten Capuchons, hinten an der Lacerna oder Paenula an- 
geheftet war, oder als ein besonderes Kleidungsstück kragenartig umgehängt 
wurde. In dieser Tracht erscheint z. B. auf einem Wandgemälde eine der 
an einem ländlichen Gelage sich betheiligenden Personen (Fig. 473). 
Die Sitte, unbedeckten Hauptes zu erscheinen, beanspruchte aber 
natürlich eine besondere Pflege des Haares. Nach dem Zeugnifs des Varro 
trugen die Römer bis zum Jahre 454 d. St. langes Haupthaar und lange,
	        
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