zeichnen (Fig. 467) 1. Ebenso tragen die Krieger auf den Denkmalen der
Kaiserzeit die Tunica unterhalb der Rüstung oder des Sagum. Später wurde,
in derselben Weise wie bei den Griechen der Aermelchiton, auch bei den
Römern eine mit Aermeln versehene Tunica (tunica manicata) gebräuch-
lich, welche den Arm mitunter bis zu dem Handgelenk bedeckte und so-
gar auf einem Basrelief aus der spätrömischen Zeit (Clarac, Musee. II.
pl. 203. No. 328) durch einen manschettenartigen Ansatz verlängert ist.
Statt der in älteren Zeiten gebräuchlichen einfachen Tupica trug man aber
später zwei oder, bei kalter Witterung, mehrere derselben übereinander,
wie z. B. vom Augustus berichtet wird, dal's derselbe im Winter deren
vier getragen haben soll. Die untere, dem Körper zunächst liegende Tunica
hiefs nach der alten varronischen Benennung aubucula, die darüber lie-
gende intusiuvzz oder auch supparus. Ebenso aber, wie die toga prae-
texta nur gewissen Magistraten zu tragen erlaubt war, galt auch die mit
Purpurstreifen verzierte Tuniea als ausschließliche Amtstraeht für die
Senatoren und den Ritterstand. Ein eingewebter breiter Purpursaum,
welcher vorn in der Mitte des Gewandes vom I-lalse bis zum unteren
Saum hinablief, war das Insigne des 01'410 senatorius, ein oder zwei schma-
lere Streifen das des ordo equester; ersteres hiefs der clavus Zatus, letz-
teres der clavus angustus, und das Gewand daher tunica laticlavia und
angusticlav-ia.
WVie die Männer trugen auch die Frauen eine doppelte Timica,
nämlich eine innere (tunica interior), ein ärmelloses, bis unter die Kniee
reichendes Hemd, welches ziemlich eng sich an den Körper anschlofs und
seiner Kürze wegen einer Gürtung wohl nicht bedurfte. Nur ein Busen-
band aus feinem Leder (manwzillare, strophium) wurde, um den Busen zu
heben, unterhalb desselben um den Körper geschlungen und vertrat somit,
jedesfalls in einer für die Gesundheit weniger schädlichen Weise, die Stelle
unseres Corsets. Ueber dieser inneren Tunica wurde die lange und falten-
reiche stola getragen. Den Schnitt derselben und die Art und Weise, wie
sie angelegt wurde, haben wir uns ebenso zu denken, wie wir dies bei
dem einfachen dorischen Frauenchiton der Griechinnen beschrieben haben
(S. 180 Hi). Wie dieser war die Stola ein oblonges, an beiden Seiten
oberhalb aufgesclilitztes Hemd, dessen offene Enden auf beiden Schultern
durch Spangen verbunden wurden (vergl. die Statue der Livia im Museo
Borbon. Vol. Ill. Tav. 37). Ein unterhalb -der Brust angelegter Gürtel
schlofs die Stola um den Körper, und durch Heraufziehen über den Gürtel
1 Vrgl. die Statuen des Julius Caesar, Augustus, Tiberius und Claudius in: Clarac,
ßlllusee de sculpturew No. 916. 924. 912 A. 936 B.