Die Tracht.
Die Toga.
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die Schienbeine reichende Theil des Gewandes liegt mithin dem Körper
zunächst, der kürzere Ueberschlag hingegen darüber.
Da in älterer Zeit eine ein-
Fig 467" fachere Toga, das heifst eine von
i, bei weitem geringerer Weite, ge-
k tragen wurde, als die spätere
a3! Mode es erforderte, so bedingte
VW v jene ältere Tracht nothwendig
f, f, f ein strgüeres Anlegen des Ge-
fß 1M 3 wandstuckes. um den Korper;
1„ in 1 f ein faltenreiches Ausbauschen
f l {KXQ desselben, namentlich da, wo
w, i" -ß dasselbe vom rechten Arm nach
ll "V i der linken Schulter hinüber quer
ä (x r über die Brust wie das Tragband
l eines Schwertes (gui sub ltumero
w? l l dextro ad sinistrum oblique du-
] " X b citur, velut balteus; Quintil. XI,
I" 3, 137) sich hinüberzog, war
mithin nicht gut möglich. Damit
f l stimmt auch eine andere Stelle
beim Quintilian überein, in der
' es heifst, dal's die altrömische
j Toga keinen sinus, das heilst,
g keinen Ausbausch an dieser Stelle
gehabt habe. Erst die später
eingeführte, bei weitem längere
Toga ermöglichte, dal's der quer
über die Brust laufende Gewandtheil weit ausbauschte und so ein sinus
gebildet werden konnte, der weit genug war, um Gegenstände in dem-
selben zu verbergen. Jenen Theil der Toga nun, welcher, wie schon er-
wähnt, zuerst beim Anlegen des Gewandes über die linke Schulter nach
vorn angeordnet, meistentheils bis auf den Boden herabreichte, pflegte man
etwas über den Sinus in die Höhe zu ziehen und die hinaufgezogene Masse
des Gewandes über denselben hinaus in Falten zu bauschen, wie solches
sich an der Toga, mit welcher die unter Fig. 467 abgebildete Statue des
Kaisers Lucius Verus bekleidet ist, deutlich erkennen läfst. Ob für diesen
so eben beschriebenen Ueberschlag der Toga der Name zmtbo die richtige
Bezeichnung ist, müssen wir jedoch dahingestellt sein lassen.