Die Mosaik.
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theils mit schwarzen Streifen auf weifsem Grunde gebildeten, bald gerad-
linigen, bald mäandrisch angeordneten Linien, die mannigfacbsten Compo-
sitionen. Masken und scenische Darstellungen, wie auf der Mosaik von
Palästrina, Wettfahrten im Circus, wie auf der zu Lyon entdecktentvon
der wir in 104 bei Gelegenheit der circensischen Spiele die Abbildung ge-
ben werden, mythologische Darstellungen, wie z. B. der Kampf des Theseus
mit dem Minotauros auf der in den Ruinen der alten Iuvavia, dem heu-
tigen Salzburg, entdeckten Mosaik, Schlachtenbilder, wie die sogenannte
Alexanderschlacht im Hause del Fauno in Pompeji, musikalische In-
strumente, wie auf dem in der Villa zu Nennig entdeckten Fufsboden
(Fig.248) u. s. w., das sind die Darstellungen, welche in der Sauberkeit ihrer
Ausführung eine würdige Stelle in den Leistungen antiker Kunstthätigkeit
einnehmen und den Archäologen eine reiche Ausbeute liefern. Zu den
bedeutendsten, freilich nicht mehr erhaltenen Mosaiken, von welchen die
alten Autoren berichten, gehörte der im Speisesaal des Königs von Per-
gamum von Sosus ausgeführte Fufsboden. In musivischer Arbeit waren
dort die von der Tafel gefallenen Ueberreste der Mahlzeit, sowie der
Kehricht, welcher sich in einem ungereinigten Zimmer anzusammeln pflegt,
dargestellt, weshalb dieser Saal den Namen des aungekehrtene (ofxo; 030'01-
Qwzog erhielt; spätere Nachbildungen dieser musivischen Arbeit wurden
deshalb auch opus asarotzmz genannt. Auch einer anderen Mosaik er-
wähnt Plinius in demselben Palaste, welche eine auf dem Rande eines
Wasserbeckens sitzende Taube darstellte, die durch den Schatten ihres
Kopfes das Wasser verdunkelte, während andere neben ihr auf dem Ge-
faifse ruhende Tauben sich sonnten und federten. Vielleicht dafs die beiden
in der Villa des Hadrian und zu Neapel noch erhaltenen Mosaike Nach-
bildungen jener pergamenischen sind. Von den erhaltenen Mosaiken heben
wir aber vorzugsweise das im Jahre 1831 in der Casa del Fauno zu
Pompeji aufgefundene grofse Schlachtenbild hervor, welches zu seiner
besseren Conservirung ausgehoben und im Königl. Museum zu Neapel auf-
gestellt worden ist. In seiner Composition und Ausführung gehört ßS
unstreitig zu den bedeutendsten uns erhaltenen Kunstwerken. Leider
haben wir aber der Gröfse des Bildes wegen, welches bei einer Darstel-
lung in allzu verkleinertem Mafsstabe sehr verlieren würde, darauf ver-
zichten müssen, hier eine Abbildung zu geben. Ein wildes Schlachtge-
tümmel stellt das Bild dar; in gewaltigem Choc stürmen von links her
die griechischen Reitergcschwader gegen die zurückweichenden Perser an.
Es ist der Moment der letzten Entscheidung der Schlacht, herbeigeführt
durch den persönlichen Angriff Alexander's. In wilder Flucht lösen sich