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wurden sie nach Rom geschleppt und kamen hier in den Kunsthandel.
Selbst Wandgemälde, wie z. B. von Gebäuden in Sparta, wurden schon
damals ausgesägt und in Rahmen gefafst von den Siegern nach Italien
hinübergeführt. Und alle diese leicht zerstörbaren Malereien gingen bei
den Stürmen, welche über Italien hereinbrachen, rettungslos für uns ver-
loren. Nur die Nekropolen Etruriens, die Häuser in Pompeji und I-Iereu-
lanum, einzelne Theile der Kaiserthermen zu Rom, endlich einige an an-
deren Orten aufgefundene Reste von Bemalung der Wände zeugen für
die hohe Vollendung in der Technik, welche sich, selbst nach dem Un-
tergange Griechenlands und der eigentlich griechischen Kunst, durch die
über Italien verbreiteten Kunstjünger fortpilanzte. Für diese Wandge-
mälde" wurden, wie sorgfältige, in neuerer Zeit angestellte, aber noch keines-
weges abgeschlossene Untersuchungen ergeben haben, fast ausschließlich
dem Mineralreich angehörende "Farben angewendet, Während von anima-
lischen Stoffen nur der mit Kreide vermischte Saft der Purpurschnecke,
sowie das aus Elfenbein oder Knochen verfertigte Schwarz, von vegeta-
bilischen aber nur das Kohlenschwarz in Anwendung kamen. Als reiner
Farbestolfe bediente man sich für Weifs der Kreide, für Gelb des Ochers,
welcher letztere zum Hervorbringen der verschiedenen F arbentöne, wie des
Hellgelbs mit Kreide, der Orangefarbe mit Mennig gemischt wurde; ferner fir
Blau des Kupferoxyds und für Braun des gebrannten Ochers. Die grüne
Farbe hingegen wurde nur durch Mischung hervorgebracht. Ueber die
Manipulation, welche man vor dem Auftragen der Farben anwandte, er-
fahren wir aus dem Vitruv (VII, 3, 5) Folgendes. Man bewarf zunächst
die Mauer mit einer Kalkschicht, überzog dieselbe darauf mit einer oder
mehreren dünnen Lagen feinen Kalkmörtels, auf welche dann wiederum
zwei oder drei mit fein gemahlenem Marmor- oder Gypspulver vermischte
Schichten von Mörtel in der Art aufgetragen wurden, dafs, bevor die eine
Lage völlig angetrocknet war, bereits die folgende darüber aufgelegt wurde,
wodurch die ganze Masse sich inniger verband und eine marmorartige
Consistenz erhielt. Mit dem Schlag- oder Glätteholz (baculus), dessen
Eindrücke man noch an mehreren Wänden in Pompeji wahrnimmt, wurden
die obersten Schichten schliefslich festgeschlagen und geglättet. Welches
von den beiden dem Alterthume bei der eigentlichen Bemalung bekannten
Verfahren, ob die Malerei al fresco oder a tempera, durchgehend ange-
wendet worden ist, darüber haben sich die Altertbumsforscher bis jetzt
noch nicht geeinigt. Bei der al fresco Malerei Wurden die mit Wasser
angefeuchteten Farben auf die noch nasse Wand aufgetragen; es fand da-
durch eine vollkommen chemische Verbindung des Kalkes mit den Farben, bei