Die Thüreu.
Thürverschlufs.
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zum grofsen Theil in den römischen Catacomben aufgefundenen Lampen,
welche zwar nicht in ihrer Form, wohl aber in ihren der christlichen An-
schauungsweise entnommenen Reliefdarstellungen, sowie durch das häufig
auf ihnen angebrachte Kreuzeszeichen und das den Namen des Herrn
darstellende Monogramm sich von den gleichzeitigen heidnischen Lampen
unterscheiden.
93. Hatten wir bisher uns die Aufgabe gestellt, die verschiedenen
Geräthschaften, welche in den Räumen des Hauses aufgestellt waren, einer
Musterung zu unterwerfen, so müssen wir doch nochmals mit dem Plane
in der Hand, den uns Fig. 385 giebt, eine Wanderung durch diese Räum-
lichkeiten antreten. Von der Strafse aus in das Ostium eintretend, verwei-
len unsere Augen zunächst auf den Flügelthüren (foree, bzfores, vergl.
Fig. 388), welche, von Holz verfertigt und häufig mit Elfenbein oder
Schildpatt eingelegt, sich nach innen öffneten, während an öffentlichen
Gebäuden, vorzugsweise an Tempeln, die Thüren in der Regel nach aufsen
hin aufsehlugen. Dieselben hingen jedoch nicht, wie unsere Stuhenthüren,
in Angeln, welche an der Thiirbekleidung befestigt sind, sondern beweg-
ten sich, ähnlich unseren T horflügeln, in Zapfen (cardinee), welche oben
in den Thiirsturz (lianen superzwn) und unten in die meist steinerne
Schwelle (Zimen mferzunz) eingelassen waren. Solche für die Angeln be-
stimmten Löcher findet man noch häufig in den Hausschwellen pompeja-
nischer Hiiuser. Ebenso wie die Schwelle waren aber auch die Thür-
pfostenfgvoates), in den besseren Häusern wenigstens, von Marmor oder,
analog der Thür, von ähnlicher sauberer Holzarbeit. Ringe und Klopfer,
welche in der Mitte der Täfelung der Thürflügel hingen und sich sowohl
in den bildlichen Darstellungen von Thüren erkennen lassen, als auch in
einigen wohlerhaltenen Exemplaren nebst so manchen Thiirgriffen aufge-
funden worden sind, vertraten die Stelle unserer I-lausgloeken. Der Janitor
oder Portier, dessen Posten in jedem anständigen Hause ein besonderer
Sklave versah und dessen Celle (cella ostiarii) sich in unmittelbarer Nähe
der Hausthür befand, öffnete dem Klopfenden, indem er die Riegel (pessuli)
oder Querhalken (sera), welche die nach Innen aufschlagende Thür verwahr-
ten, zurückschob, daher der Ausdruck reserare für entriegeln, aufscbliefsen.
Ob der mit dem Worte repagula bezeichnete Thürverschlufs aus zwei
Doppelriegeln bestanden haben mag, welche in entgegengesetzter Richtung
vorgezogen und miteinander durch einen Bolzen verbunden werden konnten,
mufs dahingestellt bleiben (vergl. Becker, Gallus. 2. Aufl. ll. S. 231 Hi).
Thüren, welche nach aufsen hin sich öffneten, namentlich die der Be-