natur. XXXIII, 2) konnte daher sagen: vWir trinken aus einer Menge
edler Gesteine; wir überdecken die Becher mit Smaragden, und es erfreut
uns des Rausches wegen ganz India in der Hand zu haben; das Gold ist
nur noch eine Zugabeß Mit solchen Trinkgefaifsen buhlten fremde Fürsten
um die Gunst des römischen Volkes, und die Kaiser pflegten ihren treu
ergebenen Dienern und tapferen Generalen solche Gcfäfse als Zeichen ihrer
Huld zu übersenden. Von Trinkschalen aus edlem Metall haben sich jedoch
nur wenige Exemplare erhalten; häufiger hingegen sind die Schalen aus
Thon, deren Bauch mit Blätter", Blumen- und Fruchtguirlanden verziert
zu werden pflegte. Manche derselben tragen heitere, auf den Gebrauch
dieser Gefäfse hinzielende Inschriften, z. B. COPO IMPLE; BIBE AMICE
EX ME; SITIO; MISCE; REPLETE u. s. w.
Nächst den Gefiifsen aus edlen Metallen und Steinen standen die
gläsernen bei den Römern in grofscm Ansehen. Von Sidon war die Glas-
fabrikation ausgegangen und hatte in Alexandrien zur Zeit der Ptolemäer
einen so hohen Grad der Vollkommenheit, sowohl in der Färbung der
Masse, als auch in der Art und Weise ihrer Bearbeitung, erreicht, dal's
so manche von den noch wohlerhalten auf uns gekommenen Glasgefafsen
ohne Bedenken den älteren Fabrikaten von Murano, sowie den kunst-
reichsten aus unseren Glashütten hervorgegangenen zur Seite gesetzt werden
können. Diesen Vorrang behaupteten die alexandrinischen Gläser bis in die
spätere Kaiserzeit, und wenn sich auch, seitdem man zwischen Cumae und
Liternum einen zur Glasfabrikaition geeigneten Sand aufgefunden hatte,
Glashütten und Schleifereien in Italien etaiblirt hatten, so standen doch die
italienischen Gläser an Güte bei weitem hinter den ägyptischen zurück.
Wohl alle Museen bewahren eine Anzahl antiker Gefäfse, Perlen, sowie
buntgefärbter Scherben aus Glas auf, welche zum gröfsten Theile aus
Gräberfunden herrühren. Am häufigsten sind die zierlichen Arzenei- und
Balsamfläschchen, meistentheils auf weifsem, oft auch aus huntgefairbtem
Glase. Daneben erscheinen Trinkbecher und Flaschen in allen Gröfsen und
Formen aus weifsem oder ordinärem grünen Glase, erstere meistens nach
unten sich verjüngend und nicht selten mit gereifelter Außenfläche, um das
Festhalten des Gefäfses zu erleichtern; ferner Urnen, Oinochoen, gröfsere
und kleinere Schalen und Schüsseln. Einige derselben sind tiefblau oder
grün gefärbt, wie eine solche sich unter anderen in dem Antiquarium des
kgl. Museums zu Berlin (No. 5) befindet, welche mit dunkelgrünen aus einem
saftgrünen Grunde hervorschimmernden Blumen verziert ist; andere tragen
buntfarbige, hier im Zickzack, dort in Windungen geführte, der Mosaik-
arbeit nicht unähnliche Streifen. Auch Scherben von schillernden Farben,