gleichzeitig bei den Mahlzeiten zum Schöpfen der Brühen und Breispeisen,
sowie zum Oelfnen der Eier, Austern und Schnecken gebraucht, woraus
sich ihre in den Abbildungen deutlich zu erkennende zugespitzte Form
erklären läfst. Zum WVasserschöpfen aus den Eimern, sowie zum Ueber-
schöpfen von Brühen dienten die unter Fig. 451 e und d dargestellten
Sehöpfkellen, denen sich die zum Ausschöpfen des Weins aus den tiefen
Weingefzifsen bestimmte langgestielte trua oder trulla, der griechische
Kyathos, anreiht (Fig. 451al2c, vergl. Fig. 301). Andere Küchen-
geräthe, wie Durchschläge (colum, Fig.451k) und Trichter (injänzdaibztlzzan)
haben sich in mannigfachen Exemplaren in Pompeji vorgefundenl, und
verweisen wir den Leser in Bezug auf die verschiedenartige Gestaltung
dieser Geriithe auf die reichhaltigen im Museo Borbonico beigebrachten
Darstellungen.
Zum Auftragen der Fleisch- und Fischspeisen dienten bald gröfsere,
bald kleinere flache Schüsseln (patina), mit wenig erhöhtem Rande. Meisten-
theils wurden dieselben aus Thon hergestellt; bei Vornehmen jedoch bestan-
den sie aus edlen Metallen und waren mit kunstreicher toreutischer Arbeit
(argentum caelatzwn) geschmückt. Aber selbst in Patinen aus Thon ent-
falteten die Römer einen fast unglaublichen Luxus, wenn wir anders dem
Plinius Glauben schenken dürfen, der uns berichtet, "dal's der tragische
Schauspieler Clodius Aesopus eine solche Schüssel besessen habe, welche
100,000 Sestertien an Werth war, und in welcher er seinen Gästen lauter
Singvögel auftischte, die durch Gesang oder durch Nachahmung der mensch-
lichen Stimme bekannt sind und welche er einzeln zu G000 Sestertien
znsammengckauft hatte, nicht sowohl durch eine besondere Leckerei dazu
verleitet, als vielmehr, damit er auf diese Weise die Nachahmung der
menschlichen Stimme verzehrte, ohne zu bedenken, dal's er seinen eigenen
fetten Verdienst nur seiner Stimme zu verdanken hatte." Ingleichen liefs
Vitellius eine solche Thonschüssel für den Preis von einer Million Sestertien
anfertigen, für deren Herstellung ein eigener Brennofen auf freiem Felde
angelegt werden mufste. Zu den tellerförmigen, gleichfalls zum Auf-
tragen der Speisen bestimmten Schüsseln gehörte auch die lanx, für deren
Herstellung enorme Summen verschwendet wurden. So waren nach dem
Zeugnifs des Plinius vor dem sullanisehen Kriege mehr als hundert und
fünfzig Zances von je 100 Pfund Silber in Rom, und unter der Regierung
des Claudius besafs dessen Sklave Drusillanus Rotundus eine 500 Pfund
schwere Schüssel, seine Genossen aber deren acht von je 250 Pfund an
Auch
das
Museum
in
Berlin
besitzt eine
Anzahl
solcher
Geräthc
8118
Bronze.