Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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reicht jedoch nie die angegebene Stärke und zeigt in seinem Schnitte 
keineswegs die schöne Zeichnung des Citrus, für welche die Römer so 
grofse Summen versehwendeten. Der Werth, in dem die gröfseren Platten 
des Citrus standen, und die Verschwendung, welche beim Ankauf derselben 
getrieben wurde, wird wohl schon daraus deutlich, dafs der nach römischen 
Begriffen nicht eben sehr begüterte Cicero dennoch eine Million Sestertien 
(57,5OO Thaler) für eine solche Tischplatte zahlte. Besonders werthvoll 
wurden diese Platten durch eine schöne, von der Politur gehobene Zeich- 
nung der Adern und der Masern (maculae) im Holze, gleichwie auch bei 
unseren Mahagonimöbeln auf eine schöne Zeichnung im Holze ein grofser 
Werth gelegt wird. Die Römer classificirten sogar die Tischplatten je nach 
ihrer Zeichnung in tiger- oder panthergeileckte, in wellenförmige oder nach 
Art der Pfauenfedern gemusterte u. s. w. Da aber die massiven Platten 
zu hoch im Preise standen, so verstanden es die römischen Tischler bereits 
Platten von gewöhnlichem Holze mit einer Fournitur von Citrus zu be- 
kleiden. Solche kostbaren Tafeln waren aber ohne Zweifel nicht für den 
gewöhnlichen Gebrauch bestimmt; sie standen vielmehr, wohl verhüllt mit 
zottigen Tüchern, in den Prunkgemächern" und wurden nur bei feierlichen 
Gelegenheiten als Luxusmöbel den Augen der Gäste enthüllt. Als Träger 
der Schaugeräthe und Nippessachen, deren jedes elegante römische Haus 
genug aufzuweisen hatte, dienten kleine, entweder von einem oder von 
drei Füfsen (trapezophoron) getragene, meist mit einem erhöhten Rande 
versehene Tischplatten (abacus; diese Benennung wird ebenso wie trape- 
_ zophoron oft zur Bezeichnung des gan- 
F1g.448.  
zen Tisches angewandt), von denen man 
  in Pompeji mehrere reich ornamentirte 
  Exemplare aufgefunden hat. Ein solcher 
 auf drei Marmorfüfsen ruhender Abacus 
   ist unter Fig. 448 dargestellt. Derselbe 
 J   i; KM 2 wurde im Hause des vkleinen Mosaik- 
hinlegt?  a"?   brunnense zu Pompeji aufgefunden: 
Ebenso verdient ein im Museo Borbo- 
nico (Vol. XV. Tav. 6) abgebildeter Tisch, dessen Platte von rosso an- 
tico von vier höchst anmuthig gearbeiteten bronzenen Füfsen getragen 
wird, auch deshalb noch einer besonderen Erwähnung, weil derselbe ver- 
mittelst einer sinnreichen, zwischen den Beinen angebrachten Vorrichtung 
hoch und niedrig gestellt werden konnte; eine Construction, wie sie in 
ganz ähnlicher Weise auch bei einigen Dreifüfsen vorkommt. 
Gleichfalls als Träger [ür I-lausgeräth, namentlich zur Aufnahme der
	        
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