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gefunden worden sind, sowie der halbrunden steinernen, liir eine gröfsere
Anzahl Personen bestimmten Bänke (leemicyclia), welche innerhalb der
Wohnungen, in Gärten und auf öifentlichen Spaziergängen aufgestellt waren.
Zwei solcher marmornen Hemieyclien erblickt man noch gegenwärtig zur
Seite der Gräberstrafse in der Nähe des herculanischen Thors in Pompeji.
Ein drittes nimmt den Hintergrund einer kleinen, nach der Strafse zu
offenen Halle ein (vergl. Mus. Borbon. Vol. XV. Tav. 25. 26).
89. Im vorigen Abschnitt hatten wir bereits der bei den Triclinien
benutzten viereckigen, runden und halbmondförmigen Tische gedacht. Der
gemauerte Fufs eines solchen feststehenden Tisches, dessen Heizplatte aber
verwittert ist, findet sich im tricliniuvn funebre zu Pompeji, inmitten der
drei noch wohlerhaltenen Klincn. Die oben erwähnte, auf einem Wand-
gemälde dargestellte nzensa lzmata ruht hingegen auf drei in Gestalt von
Thierfiifsen gebildeten Beinen. Aufser diesen gröfseren, für den gleich-
zeitigen Gebrauch einer Gesellschaft von Tischgenossen bestimmten Tischen
bediente man sich aber auch kleinerer, leicht beweglicher, entweder vier-
eckiger oder runder, welche zur Seite der Klincn aufgestellt zu werden
pflegten. Wie alle jene zum Mahl gebrauchten Tische reichten auch diese
nur etwa bis zur Höhe des Lagers, und verweisengwir in Bezug auf
ihre Form und ihren Gebrauch auf die unter Fig. 194 abgebildeten grie-
chischen Tische. Hatten nun schon die Griechen auf die künstlerische
Ausstattung dieses Möbels einen grofsen Werth gelegt, so steigerte sich
bei den prachtliebenden Römern der Aufwand, welchen sie für die Her-
stellung desselben an den Tag legten, fast ins Unglaubliche. Nicht allein,
dal's die Füfse in der saubersten Holz-, Metall- oder Steinarbeit ausge-
führt Wurden (wie denn die in Pompeji zahlreich aufgefundenen bron-
zenen und marmornen Tisehbeine durch ihre graziösen Formen für die
Holzschnitzer unserer Zeit mustergültig geworden sind), erstreckte sich
die Prachtliebe vorzugsweise auf die Eleganz der Platten, welche ent-
weder aus edlen Metallen, aus seltenen Steinarten oder kostbaren Holz-
arten hergestellt zu werden pflegten. Vornehmlich waren es die Platten
der auf einem Fufse ruhenden Tische (monopodia, orbes), zu welchen
die seltensten Holzarten verwendet wurden. Am begehrtesten, weil am
kostbarsten, war das Holz der Tltyia cyjyressiocles, eines an den Ab-
hängen des Atlas wachsenden Baumes, dessen Stamm in der Nähe seiner
Wurzel mitunter eine Dicke von mehreren Fuls erreichte. Dieser Baum,
von den Römern Citrus genannt, wurde früher fälschlich, wegen der
Aehnliehkeit des Namens, mit dem Citronenbaum identilicirt; letzterer er-
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