Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Das Theater. 
Theater 
des Herodes zu Athen. 
wendigen Erfordernissen des römischen Theaters gerechnet wird. vDas 
Dach des Säulengangesgl sagt derselbe a. a. O. Cap. 7, wwelcher oben auf 
der Stufenerhöhung anzulegen ist, wird mit der Höhe der Sccne wage- 
recht gemacht. Der Grund dazu ist, weil also die Stimme, indem sie sich 
verbreitet, zu den obersten Stufen und zu dem Dache gleich gelangt; an- 
statt dafs sie, wenn eine Verschiedenheit in der Höhe stattfände, an dem 
ersten niedrigen Punkte, den sie erreicht, sich verliert." Ueber dem Dache 
dieses Säulenganges wurden die Seile befestigt, vermittelst welcher Tep- 
piche über die ganze Cavea gespannt werden konnten, um die Zuschauer 
gegen die Sonnenstrahlen zu schützen (vergl. unten ä 85). 
Wir wenden uns schliefslich der Betrachtung des Bühnengebäudes 
zu. Ueber dieses war man lange Zeit fast gar nicht unterrichtet, bis die 
Auffindung des Theaters zu Aspendos in Pamphylien, sowie die genauere 
Erforschung des ebenfalls römischen Theaters zu Orange im südlichen 
Frankreich höchst erwünschte Aufschlüsse über diesen wichtigen Theil des 
antiken Theaterbaues gewährten. Die Ergebnisse der darauf bezüglichen 
Untersuchungen sind von L. Lohde in seiner bereits bei der Beschreibung 
der griechischen Skene ä 58 erwähnten Schrift vDie Skene der Altene 
klar und übersichtlich zusammengestellt. Wir stehen nicht an, zu diesen 
beiden Gebäuden noch das Theater des Herodes zu Athen hinzuzurechnen, 
dessen Bühnengebäude unserer Ansicht nach eine durchaus ähnliche Ein- 
richtung gehabt hat (s. F ig. 511"). Dieser Bau, welcher zu den am besten 
erhaltenen Ueberresten Athens gehört, liegt an dem westlichen Ende des 
Südabhanges der Akropolis, in dessen Felsboden die Sitze gearbeitet sind. 
Skene und Paraskenien sind wohl erhalten und erheben sich zum Theil 
bis zu drei Stockwerken, welche von Arcaden durchbrochen sind. Die 
Mauer, welche, das Hyposkenion begrenzend, das Logeion trug, ebensowie 
die Treppen, welche zur Bühne emporführten, sind bei den neuesten Aus- 
grabungen wenigstens theilweis aufgefunden worden. Diese Einrichtungen 
sind aus der früheren griechischen Praxis unverändert beibehalten; das 
Bühnengebäude dagegen zeigt die römische Anordnung und mufs einst 
von mächtiger Wirkung gewesen sein. Die Cavea (Fig. 437B), welche 
sich an die Felsen der Akropolis anlehnt, wird durch eine 4 Fufs breite 
Praecinctio in zwei Reihen von Sitzplätzen getheilt, deren untere 20, die 
obere wahrscheinlich 13 Stufen (letztere sind gänzlich zerstört) gehabt 
hat; die Höhe jeder Sitzstufe beträgt 1d Fufs, und wird die untere 
Reihe der Sitzplätze durch (i, die obere durch 12 Treppen durchschnitten. 
Die Orchestra (A) hat die Form einer halben Ellipse von 60 Fufs Durch- 
messer und ist mit quadratischen Platten von weifsem pentelischen Mar-
	        
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