Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Das Theater. 
Theater des Pompejus und des Marcellus. 
in Stand, uns die"Gesammtanlage zu veranschaulichen. Dasselbe stellt näm- 
lich den Grundrifs dieses Theaters dar (vergl. Fig. 435) und läfst deutlich 
die Anordnung der einzelnen Theile erkennen. Die cavea  welche 
40,000 Sitzplätze enthalten haben soll, zeigt die oben erwähnte radien- 
förmige Anordnung der Grundmauern, zwischen denen sich die Zugänge 
befanden und auf denen die Sitze der Zuschauer ruhten. Eine praecinctio 
theilte dieselben in zwei Stockwerke; über der von einem halbkreisförmigen 
Gange, einer Art von Corridor, umschlossenen Cavea erhob sich der eben- 
falls auf unserem Grundrifs angedeutete Tempel der Venus, welcher Pom- 
pejus sein Theater weihte. Die Bühne (b b) ist durch den Schmuck der 
Skenenwand ausgezeichnet, welche mit halbkreisförmigen Nischen und 
Säulenstellungen auf das reichste decorirt erscheint. Hinter der Bühne be- 
findet sich ein säulengeschmückter Porticus  vl-Iinter der Scene," sagt 
Vitruv a. a. 0. Cap. 9, vsind Säulengänge anzulegen, damit, wenn die 
Schauspiele durch Regengüsse unterbrochen werden, das Volk aus dem 
Theater sich dahin flüchten könne, auch die uChoragil zur Anordnung der 
Chöre Raum haben. Dergleichen sind der Säulengang des Pompejus und 
zu Athen der eumenischeß Der Grundrifs dieses Säulenganges deutet auf 
mannigfaltige Anlagen und steht mit den Nachrichten der Alten im Ein- 
klang, welche denselben wegen seines reichen Schmuckes an Bildsäulen 
und kostbaren Teppichen rühmen und nach denen er auch Lustwälder mit 
Springbrunnen, wilden Thieren u. s. w. umschlofs. 
Bedeutender sind die Ueberreste eines Theaters, welches Augustus 
nach einem schon von Cäsar gefafsten Plane baute und nach seinem Neffen 
Mareellus benannte. Es ward im Jahre 13 v. Chr. eingeweiht, in demselben 
Jahre, "in welchem auch das Theater des Cornelius Balbus (mehr als diese 
drei Theater hat Rom nicht besessen) zur Vollendung kam. Das Theater 
des Mareellus befand sich in der Nähe der schon oben erwähnten und nach 
Marcellus' Mutter, Octavia, benannten Halle (vergl. S. 381); während des 
Mittelalters benutzte die Familie der Savelli die Ueberreste, um darin ihren 
Palast zu errichten. Gegenwärtig gehört derselbe der Familie Orsini. Die 
zwischen den Grundmauern des Theaters befindlichen Gange dienen gegen- 
wärtig als die unteren Wirthsehaftsräume und seine Umfassung wird noch 
jetzt an einigen Stellen durch die Aufsenmauer der Cavea gebildet. Diese 
letztere hatte die Form eines Halbkreises und erhob sich in drei Stock- 
1 Rode liest hier whoragiquw statt uizoragiaqueq welches aber Schneider in seiner 
Ausgabe beibehalten hat. Der Sinn ist jedesfalls der, dal's in dieser Anlage Raum für die 
Vorbereitung und Anordnung etwaiger feierlicher Züge gewonnen werden sollte, welche 
aufser der eigentlichen theatralischen Aufführung in den Theatern staltzufinden pflegten.
	        
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