der alten Geschlechtstradition beruhenden Abtheilungen oder Classen des
Volkes (curiae) dienten, ist ein vollständiger baulicher Abschlufs mit
Wahrscheinlichkeit anzunehmen. Ursprünglich in den alten Stadttheilen
belegen, wurden diese Versammlungslocale später der Mehrzahl nach in
andere Stadttheile verlegt, woher die Unterscheidung der alten und neuen
Curien (curiae veteres und o. novae) zu erklären ist,'während die Be-
deutung der Curia, obschon in politischer Beziehung allmälig geringer
werdend, als Geschlechtsgenossenschaft auch in späteren Zeiten noch un-
verändert bestehen blieb. Ihre alten Versammlungslocale sind jeclesfalls
von einfacher Anlage gewesen; in den späteren Zeiten hat man sich die-
selben in der Art jener schonä 81 besprochenen Curien zu denken, denen
sie zum Vorbilde gedient haben mögen. Sie waren mit Heiligthümern
(aacella) der Juno Quiritis, als der Schutzgöttin der alten Familiengen0ssen-
sehaft, verbunden, und aufser den Berathungen und feierlichen Handlungen,
welche unter der Leitung eines curio daselbst stattfanden, wurden in ihren
Räumen auch gemeinsame Festmahlzeiten der Mitglieder (curiales) abge-
halten. Während diese Curien zur Berathung einzelner Theile des Volkes
bestimmt waren, diente das comitiunz dem Gesammtvolke, wenn es in den
Comitien zur Ausübung seiner Hoheitsrechte zusammentrat. Diese Ver-
sammlungen und der Ort, an welchem dieselben stattfanden, führten den-
selben Namen; letzterer bildete den oberen Theil des Forum romanum (vgl.
den Plan Fig. 428 R). Die Versammlungen wurden unter freiem Himmel abge-
halten bis zum Jahre 208 v. Chr. (546 der Stadt), in welchem, vielleicht
bei Gelegenheit der allgemeinen Bürgerzählung, welche damals 137,108 Köpfe
ergab, das Comitium nach der Angabe des Livius (XXVII, 36) zum ersten
Male bedeckt wurde. Diese Ueberdeckung war wahrscheinlich, ähnlich wie in
den Theatern und Amphitheatern, durch ausgespannte Segeltücher hergestellt.
Trat das Volk nach Mafsgabe der mehr localen Abtheilung in Tribus
(comitia tributa) zusammen, so pflegte aufser dem Forum auch der Campus
Martius als Versammlungsplatz benutzt zu werden, wo seit alten Zeiten
auch die Versammlungen des nach der militärischen Eintheilung der Cen-
turien berufenen Volkes (comitia centuriata) stattgefunden hatten. Hier
waren zu diesem Zwecke ursprünglich Einfriedigungen oder Gehege her-
gestellt worden, welche man sehr anspruchsloser Weise mit dem Namen
eines ovile (einer Sehafhürde) bezeichnete. Später wurden dieselben septa
(die Schranken) genannt. Sie waren aus Holz, bis Julius Cäsar sie in
höchst prächtiger WVeise aus Marmor errichten liefs (septa wzarmorea,
septa Julia). Ueber ihre Anlage sind wir, trotzdem einige Fragmente
des alten Planes von Rom sich darauf beziehen und auch auf Münzen