476
Die
Thermen.
Then
des
11011
Caracz
1a. zu Rt
Cm
welchen Zimmer mit Mosaikfufsboden aufgefunden sind; das Laconicum,
Caldarium, Tepidarium und Frigidarium werden in IlI N OP angesetzt, bei
welcher Bestimmung diese Räume indefs einen festeren Absclllufs nach
aufsen haben mufsten, als sich aus dem Grundrifs ergiebt. Die mit Q
bezeichneten Räume haben wir schon oben erwähnt; unter R sind gröfsere
Säle (emeclrae) für die Unterhaltung anzunehmen. Fig. 422 stellt die innere
Ansicht des Hauptsaalcs C in seinem früheren Zustande dar, für dessen
Restauration die aufgefundenen Reste sowohl, als auch der in der Kirche
S. Jllcwia clegli Angeli noch wohlerhaltene Hauptsaal der Thermen des
Kaisers Diocletian vollständig genügenden Anhalt darbieten. Eine ausführ-
liche und genaue Restauration des ursprünglichen Zustandes der Thermen
des Caracalla hat der französische Architekt Abel Blouet in seinem Werke
nLes thermcs de Caracallaß unternommen.
81. Der reich gegliederte Organismus des römischen Staatslebens
konnte nicht ohne Einflufs auf die Architektur bleiben. Er stellte der-
selben Aufgaben, welche der griechischen Baukunst weder in so grofsem
Umfange, noch in so grofser Mannigfaltigkeit zu Theil geworden waren.
So ist die römische Baukunst reich an Gebäuden, welche den Zwecken
des Staates zu dienen hatten. Je weiter die römische Herrschaft sich
ausdehnte, um so gröfser wurde die Zahl der Beamten und Behörden,
welche am Sitze der höchsten Machtvollkommcnheit, zu Rom selbst, die
Geschicke des Volkes zu leiten hatten. Je gröfser die Macht des Staates
wurde, um so mehr sollten auch die öffentlichen Gebäude diese Macht
iiufserlich verkünden. Das Volk wollte sich in der Gestaltung seiner täg-
lichen Umgebungen seiner höchsten Gewalt bewufst werden; da sowohl,
wo es diese politischen Handlungen selbst ausübte, als da, wo diese Ge-
walt durch dazu beauftragte Beamte zur Ausübung gelangte. Andererseits
wuchs die Bevölkerung der Stadt mächtig an; die rechtlichen Verhältnisse
wurden schwieriger und verwiekelter und die Beziehungen des bürgerlichen
und commerciellen Verkehrs nahmen immer gröfsere Dimensionen an. Neue
Bedürfnisse entstanden, während die älteren, mit jeder Ordnung der mensch-
liehen Gesellschaft als solche verbundenen Bedürfnisse an mehreren Orten
und in gröfserem Mafsstabe ihre Befriedigung erheischten. Wir sahen schon
oben, was die gesteigerten Anforderungen des Verkehrs auf dem Gebiete
des Nutzbaues hervorgerufen; Strafsen und Wasserleitungen, Häfen und
EIDPOPiCII dienen noch heute als Zeugen des Weltverkehrs, dessen Mittel-
punkt immer Rom war und blieb. Aber auch der bürgerliche und sociale
Verkehr machte seine Bedürfnisse geltend. Das Volk will nicht blos ge-