Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Die 
Thermen. 
Then 
des 
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Caracz 
1a. zu Rt 
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welchen Zimmer mit Mosaikfufsboden aufgefunden sind; das Laconicum, 
Caldarium, Tepidarium und Frigidarium werden in IlI N OP angesetzt, bei 
welcher Bestimmung diese Räume indefs einen festeren Absclllufs nach 
aufsen haben mufsten, als sich aus dem Grundrifs ergiebt. Die mit Q 
bezeichneten Räume haben wir schon oben erwähnt; unter R sind gröfsere 
Säle (emeclrae) für die Unterhaltung anzunehmen. Fig. 422 stellt die innere 
Ansicht des Hauptsaalcs C in seinem früheren Zustande dar, für dessen 
Restauration die aufgefundenen Reste sowohl, als auch der in der Kirche 
S. Jllcwia clegli Angeli noch wohlerhaltene Hauptsaal der Thermen des 
Kaisers Diocletian vollständig genügenden Anhalt darbieten. Eine ausführ- 
liche und genaue Restauration des ursprünglichen Zustandes der Thermen 
des Caracalla hat der französische Architekt Abel Blouet in seinem Werke 
nLes thermcs de Caracallaß unternommen. 
81. Der reich gegliederte Organismus des römischen Staatslebens 
konnte nicht ohne Einflufs auf die Architektur bleiben. Er stellte der- 
selben Aufgaben, welche der griechischen Baukunst weder in so grofsem 
Umfange, noch in so grofser Mannigfaltigkeit zu Theil geworden waren. 
So ist die römische Baukunst reich an Gebäuden, welche den Zwecken 
des Staates zu dienen hatten. Je weiter die römische Herrschaft sich 
ausdehnte, um so gröfser wurde die Zahl der Beamten und Behörden, 
welche am Sitze der höchsten Machtvollkommcnheit, zu Rom selbst, die 
Geschicke des Volkes zu leiten hatten. Je gröfser die Macht des Staates 
wurde, um so mehr sollten auch die öffentlichen Gebäude diese Macht 
iiufserlich verkünden. Das Volk wollte sich in der Gestaltung seiner täg- 
lichen Umgebungen seiner höchsten Gewalt bewufst werden; da sowohl, 
wo es diese politischen Handlungen selbst ausübte, als da, wo diese Ge- 
walt durch dazu beauftragte Beamte zur Ausübung gelangte. Andererseits 
wuchs die Bevölkerung der Stadt mächtig an; die rechtlichen Verhältnisse 
wurden schwieriger und verwiekelter und die Beziehungen des bürgerlichen 
und commerciellen Verkehrs nahmen immer gröfsere Dimensionen an. Neue 
Bedürfnisse entstanden, während die älteren, mit jeder Ordnung der mensch- 
liehen Gesellschaft als solche verbundenen Bedürfnisse an mehreren Orten 
und in gröfserem Mafsstabe ihre Befriedigung erheischten. Wir sahen schon 
oben, was die gesteigerten Anforderungen des Verkehrs auf dem Gebiete 
des Nutzbaues hervorgerufen; Strafsen und Wasserleitungen, Häfen und 
EIDPOPiCII dienen noch heute als Zeugen des Weltverkehrs, dessen Mittel- 
punkt immer Rom war und blieb. Aber auch der bürgerliche und sociale 
Verkehr machte seine Bedürfnisse geltend. Das Volk will nicht blos ge-
	        
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