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Die Thermen.
Thermen des Caracalla zu Rom.
dieser Art in Rom betrachtet zu werden. Die Mauern, wie ein Theil der
Wölbungen sind noch heut wohl erhalten; letztere sind aus Tullstein
hergestellt, wozu indefs nicht der gewöhnliche, sondern der poröse und
deshalb sehr leichte Bimsstein angewendet worden ist, so dafs die Ge-
wölbe in einer staunenerregenden und von späteren Beriehterstattcrn ge-
radezu als räthselhaft bezeichneten Kühnheit ausgeführt werden konnten.
Dies galt namentlich von dem herrlichen Eintrittsraum A, einer Rotunde,
die in ihrer Anordnung von acht Nischen dem Pantheon ähnlich war, dem
sie auch an Ausdehnung fast gleichkommt, indem ihr Durchmesser 111 Fufs
beträgt. Die Wölbung, welche diesen grofsen Raum überdeekte, war nicht
wie beim Pantheon sphärisch, sondern auffallend flach, so dafs sie die
Alten mit einer Sohle verglichen und die ganze Rotunde danach cklla
solear-is benannten. Die Architekten und Mechaniker aus der Zeit Con-
stantirfs glaubten diese Form der Wölbung nur durch die Anbringung
von Metallstäben im Innern derselben erklären zu können, und auch diese
Annahme schien ihnen bei der Weite der Spannung nicht genügend, wäh-
rend Hirt die Schwierigkeit durch die Anwendung des oben erwähnten
leichten Construetionsxuaterials genügend erklärt glaubt. Hatte man die cclla
solearis durchschritten, so gelangte man in die Räume des Apodytcrium B,
auf welche der I-Iauptsaal C, das Ephebeum folgt (vcrgl. das Gymnasion
zu Ephesos, Fig. 153 C), welcher von den römischen Schriftstellern auch
xystus genannt wird. Acht kolossale Granitsäulen, deren eine jetzt auf