.den öffentlichen Badeanstalten, den eigentlichen Thermen, mit mehr oder
weniger Regelmäfsigkeit wiederkehren. Von solchen öffentlichen Anlagen
heben wir zunächst, als einfachstes Beispiel derselben, die Thermen von
Veleja hervor. Veleja oder Velleja war im ersten Jahrhundert der christ-
liehen Zeitrechnung von der bis dahin in zerstreuten Dörfern wohnenden
ligurischen Völkerschaft der Velejaten in dem von der Via Aemilia durch-
schnittenen Landstriche und nicht weit von dem heutigen Piacenza erbaut.
Ein Bergsturz hat die Stadt, wie es scheint, unter den ersten Nachfolgern
Constantims verschüttet, so dal's alle Kunde derselben verloren ging, bis
imJahre 1747 die Auffindung der gröfsten bekannten Bronzeinschrift,
der sogenannten tabula aleimcntaria des Kaisers 'I'rajan, bei dem kleinen
Orte Macinisso die Existenz einer römischen Niederlassung vermuthen liefs.
Erst im Jahre 1760 jedoch wurden auf Befehl des Infanten Don Philipp
von Parma planmäfsige Ausgrabungen unternommen, welche bis zum
Jahre 1765 fortgeführt, allmälig das wohlerhaltene Bild einer mäfsig
grofsen römischen Provinzialstadt aus den ersten Jahrhunderten des Kaiser-
reiches zu Tage förderten. Von den Thermen dieser Stadt giebt Fig. 418
den Grundrifs nach der Aufnahme und der wegen des zerstörten Zustandes
der Ueberreste theilweise nöthigen Restauration des Architekten Antolini.
Danach sehen wir nun auf der Faeade des Baues (1-12) verschiedene
Eingänge angebracht. Der zur äußersten Rechten belegene (1) führt in
die, wie es scheint, für die Frauen bestimmten Baderäume, welche aus
einer Art offener Vorhalle (2) und einem gröfseren Saale für das heifse
Bad (4) bestehen, während das kleine zwischen beiden gelegene Gemach
pocaustuvn) die Vorrichtungen zur Heizung enthalten haben mag. Auf der
anderen Seite des gemeinsamen Vestibuls entspricht der Vorhalle oder dem
Vorhofe der Frauen (2) ein ähnlicher Raum für die Männer Dazu
gehört ferner der von dem Badesaal der Frauen (4) durch einen Zwischen-