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Ehrendenkmäler.
Triumphbügen.
Constantin.
Bogen des
Die Thermen.
die Medaillons, welche des Kaisers Privatleben v in einfachen und anmuth-
reichen Compositionens schildern, bemerkt Braun Folgendes: v Sie beginnen
mit dem Auszug zur Jagd. Das zweite stellt ein dem Sylvan gebrachtes
Opfer dar, dem der Waidmann sich als dem Beschützer der Waldungen
zuwendet. Das dritte zeigt uns den Kaiser zu Rofs auf einer Bärenhatze
und das vierte stellt ein Dankopfer dar, welches der Göttin der Jagden
gebracht wird. In der Fortsetzung auf der dem Colosseum zugewendeten
Seite erblicken wir eine Schweinshatze, ein Apolloopfer, die Beschauung
eines erlegten Löwen und zum Schlufs eine riithselhafte Orakelscene, die
vielleicht auf die wunderbare Errettung Trajan's aus dem Erdbeben von
Antiochien Bezug hat." Der oben erwähnte Fries, welcher auch durch
den Hauptdurchgang hindurchgefiihrt ist, enthält die Darstellung einer
Schlacht, auf der man sowohl die Niederlage und Verfolgung des Feindes,
als auch die Krönung des Kaisers durch die Siegesgöttin erkennen kann.
Er ist dem Kaiser Constantin, als v dem Begründer der Ruheß und vdem
Befreier der Stadt" zugeeignet, welche Inschriften die Darstellungen mit
der Niederwerfung des Maxentius und der daraus hervorgehenden Occu-
pation der Stadt Rom in Beziehung setzen. Nur diese letzteren Darstel-
lungen, sowie die sitzenden Gestalten der Vietorien und die stehenden an
den Säulenpiedestalen rühren aus der Zeit des Kaisers Constantin her und
bekunden durch ihre rohe Ausführung und ungesehickte Composition den
tiefen Verfall der römischen Kunst, während die aus der trajanischcn Zeit
herrührenden Reliefs, mit Inbegrilf der Figuren gefangener Barbaren über
den Säulen, sowohl durch eine hohe technische Vollendung, als durch
gerundete und ansprechende Composition ausgezeichnet sind. Einige der-
selben werden weiter unten in den 107-9 mitgetheilt und besprochen
werden.
80. WVir haben unter den griechischen Bauten das Gymnasium als
eine mit dem Leben des Volkes selbst auf das engste verwachsene Anlage
kennen gelernt (vgl. oben 25). Von einfachen Anfängen, die zunächst
nur die persönlichen Bedürfnisse einzelner Personen zu befriedigen hatten,
gingen dieselben aus; bei der grofsen Wichtigkeit aber, welche die künst-
lerisch geleiteten und auf künstlerische Durchbildung des Körpers abzie-
lcnden Leibesübungen für das Leben der Griechen erlangten, erweiterten
sich die dafür bestimmten Anlagen allmälig durch Vergrößerung sowohl,
als durch Vermannigfaltigung der Räume; die Einrichtung von Bädern trat
hinzu, und endlich ward auch auf die Anlage solcher Localitäten Bedacht
genommen, die nicht blos zur Benutzung der Uebenden selbst dienten,