Aufnahme des Hauptsarkophages diente. Ebenfalls zu Palmyra befindet
sich ein Thurm, dessen Ansicht unter Fig. 409 (Mafsstab z 24 Fufs)
Fig 409_ dargestellt ist, und welcher, aufser der an der Vorderseite
angebrachten liegenden Figur des Verstorbenen, in den ver-
schiedenen Stockwerken des Innern eine grofse Anzahl von
Wandvertiefungen zur Aufnahme von Aschenkrügen zeigt.
Alle die bisher angeführten Bauten waren, ohne gerade
klein zu sein, doch von mäfsigen, jedenfalls nicht aufser-
gewöhnlichen Dimensionen. Es konnte nicht fehlen, dal's
bei dem stets sich steigernden Luxus der Bauten für private,
wie für öffentliche Zwecke auch den Grabdenkmälern ein
i" f" über das Gewöhnliche hinausgehendes Mafs gegeben wurde.
f Insbesondere aber mufsten solche Steigerungen dann ein-
treten, wenn in der beizusetzenden und zugleich damit
zu verherrlichenden Person die Würde des Staates selbst
sich concentrirte. So hatte schon das Grabmal, welches Augustus für
sich und seine Nachkommen errichten liefs, kolossale Dimensionen. Auf
viereckigem Sockel erhob sich, ähnlich dem Grabmal der Caecilia Me-
tella, ein gewaltiger Rundbau, über dem ein Tumulus aufgehäuft war und
unter welchem sich die Grabkammern zur Beisetzung der kaiserlichen Ueber-
reste befanden. Die Umfassungsmauern desselben sind noch genügend er-
halten, um eine Vorstellung von der ursprünglichen Großartigkeit der An-
lage zu gewähren, und der Verfasser dieser Zeilen hat manche schöne
Nachmittagsstunde in diesem ursprünglich dem Ernste des Todes geweihten
Raume zugebracht, um den Vorstellungen eines Tagestheaters beizuwohnen,
welches im Mittelpunkte desselben aufgeschlagen war, und mit seinen Hun-
derten von Zuschauern das Recht der Gegenwart über die Vergangenheit,
des Lebens über den Tod in recht augenscheinlicher Weise bekundete.
Als nun dies Denkmal ein Jahrhundert lang die Ueberreste der Kaiser
aufgenommen und zu neuen Aufnahmen keinen genügenden Platz mehr
darzubieten schien, entschlofs sich Kaiser Hadrian, einen ähnlichen Bau
itir sich und seine Nachfolger zu errichten. Der Platz dazu wurde am
jenseitigen Ufer des Tiber ausersehcn, gegenüber dem Grabmal des Augustus
und mit der Stadt durch die schon oben besprochene Brücke (pons Aelvfus,
vgl. F ig. 364 und 365), den heutigen ponte S. Angela, verbunden. Auch
hier erhob sich, wenn schon in noch gesteigerten Dimensionen, auf einer
Basis von 90 Meter im Quadrat ein ehemals mit parischem Marmor be-
kleideter kolossaler Rundbau (67 Meter im Durchmesser und 22 Meter
hoch), der nun aber mehr architektonische Zierde erhielt, als dies bei dem