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Der Gräberbau.
Heizung und Erwärmung des Wassers belinden; ein sehr schönes Schlaf-
zimmer dessen halbkreisförmiger Ausbau durch drei grofse Fenster
die Aussicht auf die Umgegend gestattet, und endlich ein kleines Gemach
von welchem aus vermittelst einer, erhaltenen Treppe die Communi-
cation mit dem unteren Stockwerk und den an den großen Hof anstofsen-
den Räumen hergestellt ist. Wir beschliefsen diesen Abschnitt mit der
unter Fig. 393 dargestellten Ansicht einer am Meeresufer helegenen, aus
zahlreichen Gebäuden und Säulengängen bestehenden Villa, welche uns auf
dem YVandgemälde eines pompejanischen Hauses erhalten ist.
77. An die Wohnungen sehliefsen wir, wie in der Beschreibung der
griechischen Gebäude, die Behausungen der Todten an. Dem Hause reiht
sich, wie dieses für Einzelne bestimmt, das Grab an, dem Grabe das
Denkmal. Obgleich nun die römischen Grabmonumente ungemein zahlreich
und mannigfaltig in der Anlage sind, so wollen wir uns bei dieser Ueber-
sicht nur auf eine geringere Zahl beschränken, indem fast fürjede Gattung
und Unterart des Grabes sich Analogien in der griechischen Baukunst vor-
finden. Ohne hier des WVeiteren zu erörtern, ob, wie es allerdings den
Anschein hat, die altlatinisehe und italische Sitte sich darauf beschränkte,
die Leichen in der Erde beizusetzen und einfach mit Rasen zu überdecken,
und ohne zu untersuchen, zu welchem bestimmten Zeitpunkte die An-
legung unterirdischer Grabkammern oder die Errichtung freier Monu-
mente, in welche die Asche der verbrannten Leichname beigesetzt wurde,
an die Stelle jener ursprünglichen Beerdigungsart getreten sei, wollen wir
nur bemerken, dal's, als dies geschehen, bei den benachbarten Etruskern
die Vorbilder für die verschiedensten Gräberanlagen dargeboten waren,
welche wir früher (vergl. 23 und 24) bei den Griechen nachgewiesen
haben. Denn es finden sich unter den etruskischen Monumenten sowohl
unterirdische Grabkammern vor, als auch solche, welche von einer mehr
oder weniger bearbeiteten Faeade aus in den Felsen getrieben sind, oder
welche aus Erde aufgeschüttet, den schon oben betrachteten Accumulations-
bauten der Griechen entsprechen. Von der ersten Gattung bieten, aufser
den alten Gräbern von Caere, die Nekropolen von Vulci und Corneto zahl-
reiche Beispiele dar.
Wir wählen unter den Gräbern von Caere dasjenige aus, welches
unter dem Namen der „to1nba delle sedie" bekannt ist und von welchem
Fig. 394 den Grundrifs, Fig. 395 den Durchschnitt darstellt. Der Grund-
rifs zeigt zunächst einen schmalen Gang, welcher theils einfach geneigt,
theils vermittelst Stufen in ein schmales, tiefer belegenes Vestibul führt,