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Dio
zu Pompeji
Villa des Diomedes
darstellt. Es ist dies die sogenannte villa suburbana des M. Arrius Dio-
medes, unweit der Stadt an der Gräberstrafse belegen, welche das Grund-
stück in einer schrägen Linie auf der Vorderseite begrenzt. Da an dieser
Stelle das Terrain von der Strafse aus sich abwärts neigt, mufste das
Haus dieser Senkung folgen, und so liegen die vorderen Theile desselben
(auf dem Plane mit schwarzen Linien bezeichnet) höher als die hinteren,
welche durch Schraffirung eine hellere Färbung auf dem Grundrifs zeigen
und über denen die ersteren terrassenförmig sich erheben. Bei dem Ein-
gang ist zunächst eine rampenartige Erhöhung des Fufsivegesder Gräber-
strafse zu erwähnen, von Welcher dann noch sieben Stufen zu der Thür
emporführen. Durch diese (1) tritt man in ein Peristyl ganz ent-
sprechend den Vorschriften Vitruv's über den Bau städtischer Villen, die
er vpseudourbanaeu nennt und in denen, entgegengesetzt den städtischen
Wohnhäusern, auf die Eingangsthür sogleich die Peristylia folgen sollen
(VI, 8). Von dem Säulengange umschlossen beiindet sich hier eine Art
Teich (piscina), dessen Wasser mit zwei Brunnenöffnungen (puteal)
zwischen den Säulen zusammenhängt; letztere sind vierzehn an der Zahl
von zierlicher doriseher Ordnung und bis auf das untere Drittel des
Schaftes canellirt, während dies letztere mit Stuck bekleidet und roth
gefärbt erscheint. An das Peristyl schliefst sich der Eingangsseite gegen-
über ein Tablinum (3) an, während auf den anderen Seiten kleinere Ge-
mächer von verschiedener Bestimmung angebracht sind. Pas Tablinum