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Der römische Privatbau.
des
Hauses
des Pansa
dar.
Man
blickt
zunächst
in
das
mit Statuen
und
mancherlei Geräth ausgestattete Atrium, in welches sich mehrere Cubicula
und Alae öffnen (vgl. Fig. 385); man erkennt das Tablinum, auf dessen
linker Seite sich ein Nebengemach, auf der rechten dagegen der Durchgang
(fauoes) zum Peristyl befindet und man erblickt endlich die Säulengänge,
welche das luftige und weite Peristyl umgeben und auf welche das offene
Tablinum einen freien Durchblick gestattet. So reihen sich hier die Haupt-
räume des römischen Wohnhauses zu bequemer Commnnication aneinander
und gewähren ein deutliches Bild jener behaglichen und in wohlthuender
Abgeschlossenheit sich bewegenden häuslichen Existenz, die man recht
eigentlich als den Charakter der pompejanischen und somit wohl der rö-
mischen kVohnhäuser überhaupt betrachten kann.
Alle diese Anlagen indefs, wie sie einerseits eine unendliche Mannig-
faltigkeit von Formen und Combinationen gestatteten, konnten andererseits
auch sehr erheblichen Erweiterungen unterliegen. Dieselben traten ent-
weder da ein, wo es sich darum handelte, die Wohnhäuser reicher
Besitzer weit über die Grenzen der gewöhnlichen Anforderungen des
Lebens zu steigern, oder auch da, wo durch die Versetzung derselben
aus der Stadt auf das freie Land dem Architekten neue Aufgaben gestellt
und durch den Anschlufs an die Natur und ihre Schönheiten die Anlagen
des städtischen WVohnhauses mannigfach bereichert und umgestaltet wurden.
Durch ersteres wurde das Haus zum Palast, durch letzteres zur Villa.
Doch scheint es, als ob diese Unterschiede sich nicht mit völliger Schärfe
durchführen lassen, indem einerseits der Palastbau, bei den gewaltigen
Dimensionen, die derselbe in späterer Zeit anzunehmen pflegte, gar manche
Anlagen umfassen konnte, die sonst nur auf ländlichen Villen angetroffen
wurden, andererseits aber die Villa, bei dem mafslosen Luxus, mit dem
die reichen Römer ihre ländlichen Besitzungen auszustatten pflegten, durch
monumentale Bauten aller Art in vielen Fällen dem Palastbau sich nähern
mochte.
Was nun zunächst die städtischen Prachtbauten der Art anbelangt,
so mehren sich seit dem letzten Jahrhundert der Republik die Erwähnungen
kostbar ausgestatteter Paläste von Privatpersonen. Ohne bei denselben
länger zu verweilen, wollen wir hier nur das Haus hervorheben, welches
sich M. Aemilius Scaurus, der Stiefsohn des Dictators L. Cornelius Sulla,
ein durch seine unermefslichen Reichthümer und seine diesen entsprechende
Verschwendung bekannter Mann, auf dem palatinischen Hügel errichtete,
nachdem er eines der bis dahin berühmtesten Häuser, das des Cn. Octa-
vius, nebst den anliegenden Grundstücken erworben, um daselbst einen