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Der
römische
Privatbau.
Haus des Pansa zu
Pompeji-
nium oder Speisesaall gedient haben; ein kleinerer steht durch einen
schmalen Gang, der zwei der angebauten Nebenhäuser trennt, mit der
Seitenstraße in Verbindung. Da sich nun hinter dem Peristyl noch ein
Garten befindet, so hat man die Verbindung zwischen diesen beiden
Theilen in ähnlicher Weise, wie zwischen Atrium und Peristylium her-
gestellt, indem hier ein grofser, dem Tablinum vergleichbarer Saal (oecus)
angeordnet ist der olfenbar das Prachtgemach des Hauses bildete.
Dafs derselbe nicht zum Durchgang bestimmt war, geht aus dem seitlich
angebrachten Gange (10) hervor, der übrigens vermöge einer Seitenthür
auch mit dem Oecus selbst correspondirt. An die mit einer Säulenhalle
verzierte Hinterfacade schliefst sich der Garten (11) an, dessen regel-
mäfsig angelegten und, wie es scheint, für Gemüsebau bestimmten Beete
bei der Ausgrabung noch kenntlich waren, und in dessen Hintergrund,
der Oeffnung des Oecus gegenüber, sich eine Art offener Halle (12) be-
funden zu haben scheint.
Von den an diese Wohnungsräume sich anschließenden Läden und
Geschäftsräumen bemerken wir, dal's einer der ersteren mit dem Hause
selbst zusammenhängt. Es ist der zweite vom Eingang auf der linken
Seite der F aeade und es steht derselbe vermittelst eines Hintergemaches
mit dem Atrium in Verbindung, so dal's es scheint, als ob der Besitzer
des Hauses selbst darin die Erträgnisse seines eigenen Gartens oder eines
Landgutes durch einen Sklaven habe feilhalten lassen. Von den anderen
Geschäftslokalen dagegen zeichnet sich durch Gröfse, wie durch gute Er-
haltung der daselbst befindlichen Vorrichtungen das an den eben bespro-
chenen Laden anstofsende und einen Theil der linken Seitenfront einneh-
mende aus, welches zum Betrieb einer Bäckerei (pistrinzom) bestimmt war,
indem sich zu dem wohlerhaltenen Backofen die dazu erforderlichen Mühlen,
Backtisch, Walserreservoir u. s. w. gesellen, während andere zu demselben
Complex gehörige Räume zum Verkauf der Producte und zur Wohnung
des Inhabers bestimmt waren. Was sehliefslieh die Gesammtanlage dieses
wichtigen und an Aufschliissen für das antike Leben so reichen Gebäude-
complexes anbelangt, so wollen wir nur noch bemerken, dal's deutliche
Anzeichen auf die Anordnung eines zweiten Stockwerkes schlielsen lassen.
Selbst einige Theile des Fußbodens der in dem oberen Gesehofs befind-
lichen Gemächer sind erhalten und es wird von Mazois, dem wir eine
musterhafte Publication der Gebäude von Pompeji verdanken, bemerkt, dal's
1 Ueber
werden.
delt
die Einrichtung der 'I'riciinien wird weiter unten 5 88
Die Beschreibung der Prachtsäle (oeci) übergehen wir.
ausführlich geban-