Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Römische Aquaeducte. 
Wassercastelle. 
Dies möge über die Anlage der eigentlichen Leitungen selbst genügen. 
Sollten diese aber ihren Zweck vollkommen erfüllen, so bedurfte es noch 
mancher Vorrichtungen, um das Wasser entweder geniefsbar zu machen 
oder in diesem Zustande zu erhalten, während andere Anlagen wieder 
darauf berechnet waren, eine regelmäßige Vertheilung desselben möglich 
zu machen. Zu den ersteren gehörten, aufser den schon erwähnten Luft- 
stollen der unterirdischen und den Luftlöchern der gemauerten Canäle, vor 
allem die sogenannten Castelle oder Behälter zum Ansammeln und Reinigen 
des Wassers. So war gleich beim Beginn der Anio nova ein grofser 
Schlammbehälter (pisoina linzaria) angelegt, in welchem das dem Flufs 
entnommene Wasser durch Niederschlagung der festen und unreinen Theile 
sich klären konnte. So mufste bei der aqua virgo das Wasser verschie- 
dener Quellen erst in besonderen Behältern gesammelt werden, ehe es in 
den gemeinsamen Canal geführt werden konnte. 
Aber auch noch zu verschiedenen anderen Zwecken dienten diese 
Castelle, (Fig. 378 gieht die Ansicht eines Castells der aqua Claudia), die 
Fig 378 sich in gewissen Abständen, nach Vitruv von 
  e f   24,000 Fufs, und zwar namentlich bei solchen 
  z], Wasserleitungen wiederholten, welche hoch über 
f;  i?"   der Erde geführt waren. Sie waren erforder- 
 tjfßllhi,    lich, um gewisse Ruhepunkte zur Klärung des 
h    Wassers oder zu dessen Abgabe an die Land- 
   ä   bewohner zu gewinnen, sowie sie andererseits 
 bei etwaigen Stockungen der Leitung die Auf- 
        {indung der schadhaften Stellen sehr wesentlich 
erleichtern mufsten. Die gröfste Sorgfalt erforderten natürlich die End- 
castelle, in welchen die Vertheilung des Wassers für die verschiedenen 
Zwecke der Stadt vorgenommen wurde. Nach Vitruv scheint die verfüg- 
bare Wassermenge der einzelnen Leitungen in drei Theile getheilt worden 
zu sein, deren einer zur Speisung der öffentlichen Brunnen, der zweite 
für die Thermen, der dritte endlich für den Privatgebrauch bestimmt war. 
Dieser dreifachen Bestimmung entsprachen drei grofse Behälter, von denen 
jeder durch eine besondere Röhre gespeist wurde und durch andere Röhren 
'das Wasser seiner besonderen Verwendung zufiihrte. Rechnet man dazu, 
dafs die Leitungen nicht blos der einen Region der Stadt, in welcher sie 
Inündeten, zu Gute kommen sollten, sondern nach einer sehr lobenswerthen 
Einrichtimg auf mehrere Regionen vertheilt wurden, und es somit einer 
entsprechenden Zahl von Castellen zweiter Gröfse bedurfte, so ergiebt sich, 
dal's hier ein System von Canälen und Castellbauten (es Werden deren
	        
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