so hohe religiöse Wichtigkeit zugeschrieben worden zu sein, dal's deren
Pflege einem priesterlichen Collegium der ponteßces (Brückenschläger) an-
vertraut war, aus denen später sogar das oberste Priestercollegium hervor-
ging. Auch behielt das Oberhaupt sämmtlicher Angelegenheiten, die den
Staatscultus betrafen, immer den Namen ponmfew anaximua, ein Name,
der sich sogar bis auf den heutigen Tag als oflicielle Bezeichnung des
Oberhauptes der katholischen Christenheit erhalten hat.
Wenn wir nun oben bemerkten, dal's der römische Brückenbau seine
Vollendung sehr wesentlich dem Principe der Wölbung verdanke, so ist
dies doch nicht so zu verstehen, als ob eben alle Brücken durchaus hätten
gewölbt sein müssen. Denn ganz abgesehen von den Schiifsbrücken, die
keine Ansprüche auf monumentale Geltung machen können, werden auch.
feststehende Brücken aus Holz erwähnt, wie z. B. die älteste Brücke in
Rom (pona sublicius) und die von Cäsar über den Rhein geschlagene,
wogegen bei anderen eine Vereinigung des Steinbaues mit dem Holzbau
stattgefunden hat. Dies letztere war unter anderen bei der prachtvollen
Brücke der Fall, welche Trajan über die Donau schlug und welche aus
zwanzig sehr starken Steinpfeilern bestand. Dieselben standen 170 Fufs
von einander entfernt und wareniin bedeutender Höhe mit einer der
Wölbung entsprechenden Bogenconstruction aus Holz überdeckt, von
welcher die Abbildung dieser Brücke auf der Trajanssäule eine An-
sehauung gewährt.
Zur letzten Vollendung gelangt aber der Brückenbau allerdings bei
solchen Anlagen, die ganz aus Stein bestanden und bei denen die Ueber-
leitung der Strafse durch Bögen geschah, indem diese Construction bei
gröfster Festigkeit zugleich die gröfste Freiheit gewährt, weitere OelTnungen
Fi 365. zu überspannen, ohne (bei der
Höhe des Bogens) den Raum
"n: darunter für die Sehiiifahrt un-
yF-E 4 J au a e eals er onsr
' einzugehen, wollen wir uns da-
5,3l mit begnügen, einige Beispiele
hervorragender Brückenbauten,
und zwar nach der Zahl der
dabei in Anwendung gekommenen
Hauptbögen, anzuführen. In einem Bogen wölbt sich über den Flufs Fiora
eine Brücke bei Volei, von der Fig. 365 eine Abbildung giebt und bei
welcher sich zu dem einen Hauptbogen noch zwei kleinere, sogenannte
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