Römische Thorbauten.
Die Wölbung.
Porta aurea zu Salona.
393
des festen Schlosses zu Salona und den daselbst 76, Fig. 391) mitge-
theilten Grundrifs desselben verweisen können.
Dies Alles haben die römischen Thore mit den griechischen gemein.
Ihre Abweichung besteht hauptsächlich auf der Anwendung der Wölbung,
jenes Constructionsprincipes, das überhaupt den römischen Monumenten
einen so eigenthümlichen Charakter verleiht. In der Wölbung nämlich
war ein vortrelfliches Mittel zur Ueberdeckung auch weiterer Oeffnungen
gegeben. Was die Griechen nur mühsam und in verhältnifsmäfsig be-
schränktem Mafse durch Ueberkragung der Steinschichten und durch Ueber-
deckung eines geraden Gehälkes erreichen konnten, wurde mit Leichtigkeit
und bei weit gröfseren Dimensionen dadurch erreicht, dal's man über die
Thordurchgänge Bogen nach dem Principe des Keilschnittes wölbte, und
es ist nicht unwahrscheinlich, dafs neben unterirdischen Ahzugscanälen
und Gräben es vorzugsweise die Thorbauten waren, an denen sich der
italisch-römisehe Wölbungsbau in charakteristischer Weise entfaltet hat.
Nach diesen Bemerkungen begnügen wir uns, einige Beispiele von römi-
schen Thoranlagen nach der Zahl ihrer Oelfnungen oder Durchgänge hier
anzufihren.
Die einfachste Form besteht natürlich aus einem Bogen, der entweder,
von Vorsprüngen flankirt, in der Dicke der Mauer angebracht sein oder
aber sich auf den beiden entgegengesetzten Seiten eines Thurmes wieder-
holen kann. Von der ersten Art giebt ein Thor zu Perusia ein schönes
Beispiel, bei welchem überdies der gröfseren Zierde halber ein zweiter
Bogen gleichsam als oberes Stockwerk über dem eigentlichen Durchgang
angebracht ist. Der zweiten Art gehört ein Thor zu Volterra an, welches
die ganze Einfachheit des ursprünglichen italisehen Bogenbaues zeigt. Aus
späterer Zeit ist das nach Nola führende Thor zu Pompeji anzuführen,
dessen einfacher Bogen sich nicht in der Flucht der Mauer, sondern erst
am Ende eines schmalen Ganges befindet, der in schräger Linie auf die
Mauer mündet und die etwaigen Angreifer zwang, in geringer Zahl und
den Waffen der auf den Seitenwänden dieses Ganges aufgestellten Ver-
theidiger ausgesetzt, zu dem Thore vorzurücken. Noch später und, wie
es scheint, zum Zwecke des Schmuckes nicht minder, als Zu dem der
Vertheidigung angelegt, ist eines der Thore der so eben erwähnten Villa
des Kaisers Diocletian zu Salona, die wahrscheinlich der Pracht ihrer
Ausstattung wegen mit dem Namen der porta aurea bezeichnet wird
(vergl. unten 78). Dasselbe ist, wie auch die anderen Thore dieser be-
deutsamen Anlage, von vorspringenden Thürmen eingefafst und besteht
nur aus einem Durchlafs. Letzterer ist mit einem Rundbogen überwölbt,