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Römische Schutzbauten.
Thü
1118 V01!
Pomlu
Das Castell zu Hamburg.
wölbten Abtheilungen dieser Gallerie befinden sich halbkreisförmige Nischen
in der Dicke der Mauer angeordnet, welche durch ein kleines, nach innen
sich erweiterndes Fenster nach aufsen sich öffnen und so dem Vertheidiger
Gelegenheit zum Kampf und zugleich eine unangreifbare Stellung sichern
(über eine abweichende Anordnung der Mauer vergl. unten Fig.357). Auch
_ hier sind in gewissen Abständen Thürme an-
Flgßöz geordnet, wie wir deren so eben zu Pompeji
(Fig. 350) und schon früher bei den griechi-
schen Befestigilngsanlagen kennen gelernt haben
"L 341i (vergl. S 19, Fig. 70-74). Im Ganzen weichen
die römischen Thürme von den griechischen
_ d: llllll nicht erheblich ab, doch konnte denselben durch
die Anwendung der Wölbung eine gröfsere
S-Qzilllll" Festigkeit gegeben werden. Fig. 352 (Mafsstab
I 18 Fufs) zeigt den Durchschnitt eines Thur-
WWlllllllllllllzlllllll mes von Pompeji, der sich in drei Stockwerken
.
bis zu etwa erhebt Der Boden Zwi-
0 h, äwwßß sehen den beiden unteren Stockwerken ist nach
der Aufsenseite zu etwas geneigt, wie auch die Oelfnungen für den Ver-
theidigungskampf eine solche Neigung zeigen. In dem nach der Stadt zu
belegenen, etwas erhöhten Theile belinden sich die zur Communication
nöthigen Treppen; das obere Zimmer steht durch eine gewölbte Pforte
mit dem Wallgange (vergl. Fig. 350) in Verbindung; die zum Abflufs des
Regens etwas geneigte Plateform über demselben ist mit Zinnen versehen
und bietet ebenfalls bequeme Plätze zur Vertheidigung dar.
Wir können diesen Abschnitt über die städtischen Befestigungsbauten
nicht beschliefsen, ohne der für die Geschichte des römischen Kriegswescns
so wichtigen befestigten Lager und Castelle Erwähnung zu thun. Diesel-
ben dienten gewöhnlich zur Sicherung der Hauptvertheidigungslinien des rö-
mischen Gebietes gegen den Andrang feindlicher Völkerschaften und kommen
unter anderem an der in der späteren Zeit des römischen Reiches gegen
die deutschen Stämme errichteten Schutzlinie vor, die sich als künstlich
aufgeschütteter Erdwall von dem Taunusgebirge nach dem rechten Rheinufer
erstreckte. Zum Schutze dieser Anlage, sowie zur Aufnahme der zur Ver-
theidigung nöthigen gröfseren Truppenmassen war aufser einigen anderen
Orten bei dem heutigen Homburg ein solches Castcll angelegt, das schon
seit längerer Zeit unter dem Namen der Saalburg bekannt war, dem aber
erst kürzlich eine genauere Untersuchung und Ausgrabung zu Theil ge-
worden ist. Obschon diese Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist,