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Römische Schutzbautcn.
Die Mauc
Pietro da Cortona versetzte denselben in den auf den Ueberresten errich-
teten Palast der Familie Barberini, wo er auch noch gegenwärtig auf-
bewahrt wird. Doppelte Treppen führten zu einem dritten und vierten
Plateau empor; auf dem fünften befand sich längs der Front ein Bogen-
gang, auf einem folgenden dagegen ein weiter viereekiger, mit Säulenhallen
umgebener Hof (Peristyl), an den sich ein lillllllßllßf Säulenhof von halb-
kreisförmiger Anlage ansehlofs. Von diesem führten halbkreisförmig an-
gelegte Treppen endlich zu dem eigentlichen Tempel der Fortuna empor,
von dem indäßfn keine Ueberreste mehr erhalten sind.
69. Von den Gebäuden des Cultus wenden wir uns zu den An-
lagen, die den Zwecken des gewöhnlichen Lebens gedient haben und
beginnen, wie dies auch in den baulichen AlMthümcrn der Griechen ge-
schehen, mit den ersten Versuchen des Schutzbaues. Schon die An-
fänge aller geselligen und staatlichen Ordnung bringen die Nothwendigkeit
mit sich, wie die Existenz des Einzelnen gegen die feindlichen Einwir-
kungen der Witterung zu sichern, so auch den Sammelpunkten des ge-
meinsamen menschlichen Verkehrs Schutz zu verleihen. Dabei handelt es
sich zunächst um die Mauer. Mit dieser einen bestimmten Theil des
Raumes zu umgrenzen, einen bestimmten Ort zu umgeben, wird überall
den Anfangspunkt derartiger Unternehmungen ausmachen, und je ähnlicher
die Bildungsverhältnisse der Völker sind, um so mehr werden auch die
weiteren Formen, zu denen man bei Herstellung dieser ersten und ein-
fachsten Schutzbauten gelangt, einander entsprechen. S0 hat die Stammes-
vcrwandtschaft, wie die Gleichartigkeit ihrer früheren Bildungsstufe mit
der der Griechen, die alten Bewohner Italiens zu ähnlichen Maueranlagen
geführt, als diejenigen waren, welche wir bei den Griechen kennen gelernt
haben. Die ältesten italischen Stiidtemauern, die uns bekannt sind, be-
stehen aus grofsen Steinen, in deren Bearbeitung, Fügung und Schichtung
sich dieselben Unterschiede zeigen, welche wir oben in den sogenannten
pelasgischen Mauern der griechischen Vorzeit nachgewiesen haben (vergl.
Fig. 52-55). Wir sind somit der weiteren Beschreibung hier überhoben
und wollen nur bemerken; dal's nicht blos Städte mit solchen Mauern
umgeben wurden, sondern dal's auch die Sicherung irgend welcher be-
weglicher Habe, sowie Riicksiehten religiöser Natur zur Einfriedigung
bestimmter, zu diesem Zweck wohlgelegener Orte Fuhren konnten. Der-
artige Mauerkreise finden sich nicht selten auf Anhöhen in den verschie-
denen Landschaften Italiens, und es ist nicht unwahrscheinlich, dal's einer
der bedeutsamsten Mittelpunkte Roms, der capitolinische Hügel, ursprüng-