Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

ausgestattet werden konnten, wodurch dann eine den bisher betrachteten 
Anlagen durchaus entsprechende Wirkung hervorgebracht wird. Wir müssen 
in Bezug auf diesen Punkt auf die weiter unten folgende Beschreibung 
der Fora, und zwar namentlich auf die des cäsarischen zu Rom und des- 
jenigen zu Pompeji verweisen (vgl. 5 82). Dagegen ist in Betreff der grofs- 
artigen Ausstattung der Tempelbauten noch das Eine hier anzuführen, dafs 
die mächtige Wirkung derselben sich nicht selten durch die Unterbauten 
steigerte, die zur Aufnahme der Tempel künstlich hergestellt wurden. Wir 
haben solcher Unterbauten schon bei der Beschreibung des capitolinischen 
Heiligthums (ä 62) Erwähnung gethan; wir hatten gesehen, dafs es ähnlicher 
grofsartiger Anlagen bedurfte, um den nöthigeu Raum für den Hof des 
Tempels der Venus und Roma zu gewinnen. Auch zur Herstellung des 
letzterwähnten Heiligthums zu Heliopolis bedurfte es solcher Unterbauten, 
welche auf drei Seiten mit mächtigen Quadermauern eingefafst sind, in 
denen man Steine von 30, ja einige von 60 Fufs Länge entdeckt hat. 
Wo nun ein Tempel auf ansteigendem Terrain errichtet wurde, da konnten 
diese Unterbauten selbst wieder künstlerisch gestaltet werden; man er- 
richtete Terrassenbauten, auf deren Höhe der Tempel prangte, und die 
in einzelnen Fällen eine wahrhaft grofsartige Wirkung gemacht haben 
mögen. Von dieser Art scheinen, den zu Palestrina erhaltenen Ueberresten 
zufolge, die Unterbauten gewesen zu sein, welche zu der prachtvollen 
Anlage des Tempels der pränestinischen Fortuna gehörten und von der 
Fig. 346 die von Canina versuchte Restauration darstellt. Nach dieser 
war der Berg, an dem die alte Stadt Präneste lag, bis zur halben Höhe 
von Terrassen eingenommen, die durch mächtige Bauten von verschie- 
dener Construction und verschiedenem Alter gestützt waren. Nament- 
lich deuten die mittleren Terrassen durch ihre höchst alterthümlichen 
Frontmauern auf hohes Alter hin, indem die letzteren, ähnlich den cy- 
klopisch-pelasgischen Mauern (vergl. S 17), aus grofsen unregelmäßigen 
Steinblöeken zusammengesetzt sind, so dafs Canina dieselben für den 
ursprünglichen Theil der Anlage hält und der Zeit zuschreibt, aus 
welcher die in ähnlicher Weise errichteten Umfassungsmauern des alten 
Präneste herrühren. Diese Anlage scheint dann später nach der Ebene, wie 
nach der Höhe zu erweitert worden zu sein, und dem entsprechend sind 
auch die Substructionsmauern dieser neu hinzugefügten Theile aus regel- 
mäfsigem Quaderwerk aufgeführt, wogegen noch andere Theile das weiter 
unten  69) erwähnte opus incertuan, sowie den regelmäßigen Ziegelbau 
der Kaiserzeit zeigen. Nach der Vergleichung der erhaltenen Ueberreste, 
zwischen denen ein Theil der heutigen Stadt Palestrina erbaut ist und
	        
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