Die Tempel des Jupiter und der
Juno zu Rom.
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Tempels der Venus und Roma erwähnt (s. o. Fig. 334 und 335). Von
einer aus früherer Zeit stammenden Anlage, wenigstens verwandter Art,
giebt ein wichtiges Fragment des Planes der Stadt Rom Kunde, welcher
auf Marmorplatten eingegraben, sich einst in dem Tempel des Romulus
zu Rom befand und dessen Bruchstücke gegenwärtig in die Mauern des
Treppenaufganges zum capitolinischen Museum eingelassen sind. Auf diesem
Fragment erblicken wir zwei neben einander stehende Tempel, die von
einem oblongen Porticus in ziemlich weitem Abstande eingeschlossen wer-
denl. Augustus hatte diese Säulenhalle, die bereits von Q. Caecilius Me-
tellus wahrscheinlich aus gewöhnlichem Material erbaut war, nach einem
erweiterten Plane in Marmor ausführen lassen und im Namen seiner
Schwester Octavia geweiht; unter Titus aber durch den Brand, welcher
im J. 70 n. Chr. einen grofscn Theil Roms einäscherte, zerstört, fand der
Wiederaufbau derselben erst im J. 203 n. Chr. durch Kaiser L. Septimius
Severus statt, wie die noch erhaltene Inschrift besagt. Beide Tempel waren
dem Jupiter und der Juno geweiht. Von dem Porticus, welcher in den
Säulenhof führte, haben sich Ueberreste auf der Piazza di Pescaria er-
halten, von dem Junotempel selbst einige Säulen in einem Privathause in
der Via di S. Angele di Pescaria. Unter Fig. 344 thcilen wir die nach
Fig-
344.
dem oben erwähnten Grundrifs von Canina versuchte und für derartige
Anlagen sehr bezeichnende Restauration in perspectivischer Ansicht mit,
auf welcher auch die von Metellus als Siegesbeute aus Makedonien nach
Rom gebrachten, aus 25 Reitern bestehenden Gruppen, ein Werk des Ly-
sippus, an den Stellen vor den beiden Tempeln angeordnet sind, an welchen
l Vergl. F. Reber, Die Ruinen Roms und der Campagna. Leipzig 1863, S. 210 H1,
Wo auf S. 211 eine Ansicht des Porticus der Octavia, auf S. 213 das betreffende Frag-
ment des capitolinischen Planes abgebildet sind.