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Die Umgebungen d:
mischen Tempel.
Venustempel
zu Pompeji.
mäfsigen offenen Platz, welcher rings von Mauern eingeschlossen ist, aber
nach innen den Schmuck zusammenhängender Säulenhallen zeigt. Dasselbe
findet, wenn auch in größerem Mafsstabe, bei dem sogenannten Venus-
tempel zu Pompeji statt, der indefs von Anderen auch anders bezeichnet
wird. Hier ist der Tempel ein Peripteros mit weit vorspringender Halle
auf der vorderen Seite und in reichern korinthischen Styl errichtet, von
einem säulengezierten Hofe umgeben, dessen Hallen auf den schmaleren
Seiten aus neun, auf den längeren aus siebenzehn freistehenden korinthischen
Säulen gebildet sind, während sich an die rechte Abschlufsmauer auch äufser-
lich ein ähnlicher Porticus (Fig. 343a) von dorischen Säulen anschließt,
welcher zu der Umgehung des Forum gehört. Die Ueberreste des Tempels
wie des heiligen Hofes sind soweit erhalten, dal's von Mazois eine zuver-
lässige Restauration versucht werden konnte, von welcher Fig. 343 (Mafs-
Fig. 34a.
stab I 24 Fufs) den Querdurchschnitt giebt. In schönem Verhältnifs über-
ragt der Tempel, der nach der Eleganz der Formen, wie nach dem Reich-
thum der Ausstattung zu den schönsten Gebäuden Pompeji's gerechnet
werden mufs, die umgebenden Hallen. Vor der zum Stylobat emporfiih-
renden Freitreppe erhebt sich, die Mitte des Vorraumes einnehmend, der
einfache Opferaltar. Wie die Wände und Säulen des Tempels, so sind
auch die des Peribolos reich und geschmackvoll bemalt, erstere in der
Weise perspcctivischer Zimmerdecorationen, die sonst bei Tempeln nur
selten vorkommen, bei Privatbauten aber, wie wir weiter unten zeigen
werden, sehr häufig angewendet wurden. Noch ist zu bemerken, dafs an
die Hinterwand des Peribolos sich eine Reihe kleiner Gemächer anschließt,
die vielleicht zum Aufenthalt für die Priester gedient haben und deren
Wände durch schöne iigürliche Darstellungen geziert sind.
In Rom haben sich derartige Tempeleinfassungen nicht erhalten. Dafs
sie auch hier üblich waren, haben wir schon in unserer Beschreibung des