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Tempel dc
ke Apten
zu Athen.
prostylos ist in der That die nothwendige Ergänzung, oder wenn man
will die Vollendung des Prostylos; eine Vollendung, zu der man um so
eher gelangen mufste, als man durch den v doppeltem Antentempel (ä 6),
den man füglicherweise amphiparastadisch nennen könnte, an die Anord-
nung eines dem Pronaos entsprechenden Opisthodom oder Posticum ge-
wöhnt sein mufste. Dieser Raum, welcher dem Prostylos fehlt, wird
denn auch in der That im Amphiprostylos durch die hintere Halle ge-
wonnen und konnte nun auch seinerseits in der Weise verwendet werden,
die wir oben bei der ausgebildeten Form des Antentempels (vergl. Q6)
ausführlicher besprochen haben. Ucberhaupt steht der Amphiprostylos
ganz in demselben Verhältnifs zu dem Prostylos, wie der doppelte zu
dem einfachen Antcntempel, so dafs sich auch darin wieder der gleich-
mäfsige und stetige Entwickelungsgang bekundet, der allen griechischen
Bildungen eine solche innere Harmonie und Natürlichkeit gegeben hat,
auf welchen Eigenschaften dann wieder deren Schönheit wesentlich mit-
begründet ist.
Als Beispiel dieser nicht sehr hiiufigenl Tempelform, von der auch
Vitruv kein Beispiel namhaft macht, ist der Tempel der Nike Apteros,
der ungeflügeltcn Siegesgöttin, auf der Akro-
polis zu Athen anzuführen, von dem Fig. 17
i den Grundrifs zur Anschauung bringt. Dies
C a ist ein sehr zierlicher Bau, welcher gleichsam
T wie ein Wcihgeschenk die Vorderseite der Mauer
I krönt, welche Kimon zum Schutz und zur
Q Zierde der Akropolis errichtet hatte. Eine kleine
a1 I Seitentreppe führt rechts von der grofsen
I Freitreppe, auf welcher man zu den Pro-
l in pyläen hinaufsteigä, zu deinlTeänppl der lEike
f Apteros emior, er ziem ic1 ic t vor em
l S rechten Flügel der Propyläen steht und aus
ill- diesem Grunde auch eine geringere Länge hat,
als dies sonst der Fall ist und auch bei dem in seiner ganzen Einrichtung
mit ihm übereinstimmenden Tempel am Ilissos stattfindet. Der ungeflü-
gelten Siegesgöttin geweiht, um gleichsam den Sieg an Athen zu fesseln,
scheint unser Tempel von Kimon selbst nach Vollendung der vorerwähnten
1 Von Tempeln ohne Säulenumgang zeigt diese Form noch derjenige, dessen Ruinen
Sluart nicht weil; von Alben am Ilissos aufgefunden hat. Bei solchen Tempelcellen aber,
die von einem Säulenumgang umgeben sind, ist die Anordnung des Amphiprostylos häu-
figer (vergl. unten ä9d).