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Der römische Rundtempel.
Das Pantheon zu Rom.
100 Fufs lang) ohne andere Stützen, als die ihn umgebenden Säulen, mit
dem erforderlichen Dachstuhl zu überdecken.
Wenden wir uns nun zur Betrachtung des Aeufsern (vgl. den Auf-
rifs Fig.341), so ist zu bemerken, dal's die Säulen der Vorhalle (ein Capitell
derselben ist oben unter F ig. 326 mitgetheilt worden) ein Gebälk tragen,
auf dessen F ries sich in gröfseren Buchstaben die Inschrift M-AGRIPPA-
befindet; wogegen eine daruntergesetzte Inschrift
in kleineren Buchstaben besagt, dal's Septimius Severus und Caracalla das
Gebäude wiederhergestellt haben. Dies Gebälk trägt einen mächtigen Giebel,
der ursprünglich mit Statuengruppen, Jupiter als Sieger über die Giganten
darstellend, geziert war. Hinter und über diesem Giebel der Vorhalle
erhebt sich ein zweiter, der dieselben Verhältnisse wie der erste zeigt
und der zur Verzierung des Mauervorsprunges dient, welcher die Vor-
halle mit dem Rundbau in Verbindung setzt (vergl. auch den Durch-
schnitt Fig. 342). Das Dach der Vorhalle wurde von Balken getragen,
die aus Erz bestanden und einer Zeichnung des Serlio zufolge nach einem
in der heutigen Zeit zu grofser Bedeutung gelangten Prineip construirt
gewesen zu sein scheinen, indem sie nicht massiv, sondern aus Erzplatten
zu jenen viereckigen Röhren zusammengeniethet waren, welche die neuere
Mechanik in gröfserem Mafsstabe ausführt und zu Brücken u. s. w. ver-
wendet. Leider ist diese Bedachung bis auf einige zur Verniethung der
Platten dienende grofse Nägel nicht mehr erhalten, indem Papst Urban VIII.
dieselbe abbrechen liefs, um das kostbare Metall theils zu Kanonen, theils