Der
römische Tempel.
Jupitertempel zu Pompeji.
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mit sauberen in Relief gearbeiteten Verzierungen geschmückt ist, sowie auch
die alten Giebel mit ihren schönen Kranzleisten erhalten sind. Das Innere
des Tempels wird gegenwärtig als Museum der zahlreichen zu Nismes und
in der Umgegend gefundenen Alterthümer benutzt.
Eine noch gröfsere Steigerung dieses
F15" 33a dem römischen Tempel zu Grunde liegen-
l den Principes zeigt der grofse Jupiter-
tempel zu Pompeji, der zugleich als eines
.5; der schönsten Beispiele dieser Gattung be-
Iv trachtet werden kann. Hier nämlich ist,
wie aus dem Grundrifs Fig.33O (Mafsst:
24 PanFufs) und dem restaurirtenDurch-
f c f schnitt Fig.331 hervorgeht, die Vorhalle
E noch um eine Säulenstellung ausgedehnt,
indem dieselbe aus sechs Säulen in der
I" Front und je vier Säulen an den Seiten
Q Q besteht. Vor dieser im Grundrifs mit b be-
Q 7' G) zeichneten Vorhalle befindet sich ein aus
einer Plateform und künstlich angelegten
ü i'_ G) Treppen bestehenderVorbau wodurch
F die Länge dieses ganzen vorderen Theils
j ß ä fast der der zweiten, hinteren Hälfte des
ß Tempels gleich gemacht wird, so dal's hier
die schon oben angedeutete Beobachtung
der vitruvischen Vorschriften für den toscanischen Tempel eintritt, denen
überdies auch die Lage unseres Tempels von Norden nach Süden zu ent-
sprechen scheint. Durch die somit im Mittelpunkte des ganzen Gebäudes
liegende Thür tritt man in die Cella an deren Seiten sich Gallerien
von je acht ionischen Säulen ( befanden und vor deren Hinterwand
sich eine Art Unterbau (d) mit drei kleinen Cellen erhebt. Die ionischen
Säulen scheinen, wie dies der Durchschnitt Fig. 331 ergiebt, eine Gallerie
von korinthischen Säulen getragen zu haben, zu denen eine Treppe in
der Hinterwand der Cella (Fig. 33Oe) emporfiihrte. Der Unterbau (d)
mag zur Aufnahme einer Statue gedient haben, deren Kopf im Charakter
des Jupiter hier aufgefunden worden ist, die drei Cellen im Innern des-
selben zur Aufbewahrung von Documenten oder Schätzen, wie diese nicht
selten mit den heiligen Zwecken der Tempel vereinigt wurde. Die Wände
der Cella waren, wie auch die aus Lava bestehenden Säulen der Vorhalle,
reich bemalt, der Fufsboden mit Mosaik ausgelegt. Der Tempel selbst lag