Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

552 
Uß-U 
wie mit dem Fluche die Strafe der Götter auf das Haupt des Schuldigen 
gelenkt wurde, verband auch der Grieche mit dem Eidschwur den Ge- 
danken, dafs Zeus Horlaios, der Eidesrächer, welcher über die Heilighaltung 
aller Schwüre wachte, den Eidbrüchigen mit seinem Zorne treffen möge. 
Der feierliche, bindende Eid wurde aus diesem Grunde an geweihter Stätte 
vor dem Altar oder dem Götterbilde vollzogen, indem der Schwörende 
diese berührte oder die Hand in das Blut des Opferthieres eintauchte und, 
ebenso wie beim Gebete, gewöhnlich eine Dreizahl von Göttern zu Zeugen 
des Schwures anrief. So war die spätere Sitte, während in der home- 
rischen Zeit die Heroön beim Schwur das Scepter gen Himmel erhoben. 
Alle Bitten und Gebete wurden, um die Gottheit sich geneigt zu 
machen, mit einer Darbringung von Gaben begleitet. Dieselben konnten 
entweder als Opfer zum augenblicklichen und schnell vergänglichen Ge- 
nufs der Götter am feuerlosen oder brennenden Altar dargebracht werden, 
oder als Weihgeschenke, die ein bleibendes Eigcnthum derselben an ge- 
weihter Stätte wurden; denn Geschenke bestimmten, nach einem alten 
Ausspruehe, das Walten der Götter wie der Könige. Zu der ersteren 
Art der Opfer gehörten zunächst die unblutigen, Welche als die ältesten 
bezeichnet werden. Sie bestanden in Darbringung der Erstlinge des 
Feldes, z. B. aus Zwiebeln, Kürbissen, Früchten des Weinstocks, des 
Feigen- und Oelbaumes und anderen Erzeugnissen des Pilanzenreiches. 
Ihnen schlossen sich die aus denselben bereiteten Speisen an, namentlich 
Kuchen (näwuxza, nälavoi) und Backwerk, letzteres oftmals in Gestalt 
von Thieren geformt und in dieser Form an die Stelle wirklicher Thier- 
opfer tretend. Besonders häufig war der Gebrauch der gerösteten Gerste 
Fig. 315. 
(oülai, oüloxzizal), welche 
den Nacken des Opferthieres 
entweder in die 
gestreut wurde. 
Flammen geworfen oder auf 
Ein solches unblutiges Opfer
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.