Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

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Die theatralischen Darstellungen. 
Decorationen. 
ductilis), um eine scenische Verwandlung zu bewirken, welche aufserdem, 
wie wir später zeigen werden, durch die Umdrehung der Periakten ver- 
vollständigt wurde. Ob die Hinterwand nur aus zwei, oder, was uns 
wahrscheinlicher scheint, aus vier oder acht beweglichen, und dann um 
so leichter verschiebbaren spanischen Wänden zusammengesetzt gewesen 
sei, müssen wir freilich dahingestellt sein lassen. Nach L0hde's Ansicht 
waren nun, um die hinter die Periakten zur Seite geschobenen Theile der 
Hinterwand dem Auge des Beschauers vollkommen zu entrücken, v an dem 
vorderen Rande des Pulpitum und zu beiden Seiten desselben Proskcnions- 
Wände aus leichtem Ziinmerwerk und mit gemaltem Thpetenwerk bekleidet 
aufgeführt worden, die sich den Seitenflügeln des Biihnengebiiudes un- 
mittelbar anschlossenß Durch diese Proskenionswände wurde übrigens die 
zu ihrer Tiefe unverhältnifsmiiisig lange Bühne bedeutend verkürzt, ohne 
dafs diese Beschränkung der geringen Zahl der gleichzeitig auf der Bühne 
agirenden Schauspielern hinderlich gewesen wäre. Um aber diese Proske- 
nionswände, welche bei gröfseren Theatern zur Verdeckung der steinernen 
Skenenwand eine bedeutende llöhe haben inufsten, befestigen zu können, 
bedurfte es einer zweiten parallel mit ihr, aber mehrere Fufs rückwärts 
aufgestellten Gegenwand; beide waren durch Querhölzer miteinander ver- 
bunden und ruhten auf festen Fundamenten, deren Reste sich in den 
freilich der römischen Zeit angehörenden Theatern von Herculanum, Pom- 
peji, Orange und Arles noch erhalten haben.  
Die griechische Bühne beschränkte sich aber nicht blos auf jene 
Hinterdeeoration, sondern es waren auch schon damals zur Erhöhung der 
Illusion zwei Seitencoulissen, Periakteil (rrsgiaxzoa oder uqxavai), aufge- 
stellt. Diese bestanden aus einem mit bemalter Leinewand bekleideten, 
leichten Holzverbande in Form dreiseitiger Prismen, welche mit Leichtig- 
keit auf Zapfen um ihre Achse in der Weise gedreht werden konnten, dafs 
bei veränderter Seene die Periakten stets eine ihrer Flächen den Zuschauern 
zukehrten. Jede dieser drei Flächen war mit einer verschiedenen Deco- 
ration bemalt, und wurde durch die veränderte Stellung der Periakte ent- 
weder eine Ortsveründerung der ganzen Scene oder eines Theiles derselben 
angedeutet. Wurde niiirllich die rechte, dem Zuschauer zur Linken liegende 
Periakte gedreht, so hatte dies die Bedeutung, dafs der nach der Fremde 
führende Weg sich verändert habe. Die Umdrehung beider Periakten be- 
dingte auch die Veränderung der Hinterdecoration, indem dadurch die Ver- 
legung der gesammten Scene in eine andere Oertliehkeit angedeutet wurde. 
Die linke Periaktc hingegen konnte nie allein gedreht werden, da sie die 
Seite der Heimath andeutete und diese, so lange nicht die mittlere Deco-
	        
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