Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Die theatralischen Darstellungen. 
Decorationen. 
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auch eine Vervollkommnung des Bühnengebäudes erheischte, wurde die 
Skenenfront um mehrere Stockwerke erhöht. Nach Vitruv wurde dieselbe, 
ähnlich den Faeaden grofser Gebäude, architektonisch gegliedert und mit 
Säulen, Architraven und Gesimsen reich geschmückt, wie dies aus der 
besonders wohl erhaltenen Skene des freilich nach römischem Muster an- 
gelegten Theaters zu Aspendos ersichtlich ist, von der wir im 584 eine 
Beschreibung und Abbildung geben werden. Keineswegs dürfte aber Schön- 
born's Annahme (wDie Skene der Hellenen. S. 25a), nach der die aus 
dieser Skenenfront hervortretenden Gebälkstücke mit den von ihnen getrage- 
nen Kranzgesimsplatten als Stützpunkte für die vonVitruv erwähnten plutea 
gedient haben sollten, sich rechtfertigen lassen, und unstreitig ist Lohde's 
Ansichtl, dafs wir hier einzig und allein die Fragmente einer zur architek- 
tonischen Decoration der Skenenwand einstmals gehörenden Säulenstellung, 
nicht aber die Reste der Vitruv'schen plutea vor Augen "haben, die allein 
richtige. Fünf Thüren befanden sich nach der Angabe Vitruv's im Hinter- 
grunde, deren mittelste, die Pforte zur königlichen Burg (valvae regiae), 
wohl aus dem Grunde so genannt wurde, weil der Platz vor dem Königs- 
palaste in der antiken Tragödie als Ort der Handlung gewählt wurde. 
Die beiden dieser Hauptpforte auf jeder Seite zunächst liegenden Thüren 
stellten die Ausgänge zu den mit der königlichen Wohnung verbundenen 
und zur Aufnahme der Gastfreunde bestimmten Baulichkeiten dar und 
hiefsen aus diesem Grunde die hospitalia. Die letzten beiden Thüren end- 
lich, welche in der Nähe der von der Front der Skenenwand und den 
Flügeln der Bühne gebildeten Ecken lagen, hiefsen aditus und itinera. 
Die eine derselben deutete den Weg zur Stadt, die andere den in die 
Fremde an. Wir erwähnen hier nur noch, dal's diese Zugänge bei Thea- 
tern, deren Skenenwand drei Thüren hatte, dieselbe Bedeutung erhielten, 
wie die Eckthüren der fünfthiirigen Skenenwand. Durch die Parodoi trat 
der Chor auf die Orchestra, und die aus der Heimath oder Fremde kom- 
menden Schauspieler konnten mithin auf diesem Wege ganz lijglich mittelst 
der von der Orchestra auf das Logeion führenden Stufen auf der eigent- 
lichen Bühne erscheinen und ebenso wieder abtreten. Unmittelbar vor 
oder vielleicht nur wenige Fufs von der Skenenfront entfernt befand sich 
ein hölzernes Rahmenwerk, über welches die Hinterdecoration gespannt 
war. Die in dieser skenischen Decoration angebrachten Thüren entsprachen 
den in der steinernen Skenenfront befindlichen. Diese Irlinterdßwratißn War 
unstreitig von ihrer Mitte aus nach rechts und links verschiebbar (scena 
l Wir sind in Beziehung auf die Decorationen in den Ilauptpunkten der Abhand- 
lung Lohde's: i-Die Skene der Alten. Berlin 18601- gefolgt. 21a.
	        
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