Das Symposien.
Hahuenkämpfe.
Der Tanz.
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Im Anschlufs an diese gesellschaftlichen Unterhaltungen wollen wir
noch einiger anderen im Alterthume beliebten Spiele erwähnen. Hierhin
gehören zunächst die durch Vasenbilder, geschnittene Steine, sowie durch
schriftliche Zeugnisse verbürgten Hahnenkämpfc, an Welchen Jung und Alt
in Griechenland einen grofsen Gefallen fanden. Durch Themistokles soll nach
seinem Siege über die Perser eine jährliche Festfeier mit solchen Hahnen-
kämpfen eingesetzt sein, und seit dieser Zeit scheint die Neigung für
Hahnen- und Wachtelkämpfe allgemein geworden zu sein. Der Zucht von
Kampfhähnen wurde eine besondere Sorgfalt gewidmet, und Tanagra,
Rhodos, Chalkis und Medien standen im Ruf, die gröfsten und kräftigsten
Thiere zu liefern. Um ihre Wuth zu vermehren, fütterte man sie, bevor
sie auf dem Kampfplatz erschienen, mit Knoblauch, bewehrte ihre Beine
mit scharfen ehernen Sporen, und stellte sie darauf auf einem mit einer
erhöhten Kante umgebenen Tisch einander gegenüber. Wetten, oft bis zu
einer enormen Höhe, pflegten dabei von den Spielern und Zuschauern an-
gestellt zu werden, kurz, das Alterthum liefert uns auch hier bereits das
Vorbild iiir die heutzutage von der spanischen Bevölkerung Amerika'.s und
den Malayen auf den Inseln des indischen Archipels leidenschaftlich ge-
triebenen Hahncnkämpfen. Ebenso findet sich im Alterthum bereits
jenes Spiel, welches noch gegenwärtig in Italien unter dem Namen des
Moraspiels (jkzre alla mom oder fare al tocco)
Fig-305- allgemein beliebt ist. Bei demselben hatten
Ü, die beiden Spieler gleichzeitig und blitzschnell
(5x 1 die geballte Faust zu öffnen und die von dem
h: tfx jwpf? U ' Gegner ausgestreckte Anzahl der Finger laut-
_ i] rufend zu errathen. Dieses Spiel, welches die
156" Griechen öaxzülmv ärrdllaätg, die Römer
I! aber anicare nannten, vergegenwärtigt uns sehr
trelfend ein Vasenbild in der Pinakothek zu München (Fig. 306), auf
welchem Eros und Anteros als die Spielenden erscheinen.
57. Neben diesen theils von den Trinkenden selbst vorgenommenen
Spielen und den von Gauklerbandcn denselben vorgeführten Kunstver-
stellungen, trugen mimisehe Tänze nicht wenig zur Unterhaltung beim
Symposien bei. Diese Darstellungen nun, bei welchen meistentheils Scenen
aus der Mythologie den Augen der Beschauer vorgeführt wurden, veran-
lassen uns, einige Betrachtungen über die Orchestik der Griechen hier
einzufügen. Schon der Vers beim Homer: vReigentanz und Gesang, das
sind ja die Zierden des Mahles", sowie seine Bemerkungen über den kunst-