Das Sy1
1posion.
Gaukler.
Brett-
und Würfelspiele.
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Beinkleidern bekleidete Gauklerin in ähnlicher Stellung, wie auf dem
ersten Bilde, aus einem vor ihr stehenden Krater einen Kantharos, den sie
mit den Zehen des linken Fufses beim Henkel ergrilfen hat, indem sie
mit den Zehen des anderen Fufses den Stiel des zum Einsehöpfen be-
stimmten Kyathos festhält. Eine vor ihr sitzende weibliche Figur, vielleicht
die Directrice der Gauklergesellschaft, führt wäh-
Fig-3O5- rend dessen mit drei Bällen ein Ballspiel aus, an
welchem sich möglicherweise auch noch die wein-
schöpfende Künstlerin betheiligte. Das dritte Bild
z, g M endlich (Fig. 305) zeigt uns wiederum eine weib-
liche Figur, welche, die Zehen als Finger be-
ää X. nutzend, in einer ziemlich unbequemen Stellung
i) q einen Pfeil vom Bogen schnellt.
Zu den geselligen Spielen, welche während des
Symposion von den Trinkern zur Kurzweil ange-
stellt Wurden, gehörten, aufser dem sehr complicirten Kottabos, noch die
Brett- und Würfelspiele. Schon im Homer erscheint ein Brettspiel (nszzaia),
als dessen Eründer Palamedes bezeichnet wird; jede nähere Kunde über die
Art dieses Spiels fehlt uns jedoch. Ebensowenig können wir uns von einer
anderen Art der Petteia, bei welcher auf einer durch fünf Linien getheilten
Tafel die Spieler mit je fünf Steinchen (zpwjqaot) gegeneinander operirten,
eine klare Vorstellung machen. Unserem Schach- oder Damenspiel ähnlich
scheint aber das sogenannte Städtespiel (nölstg neigen!) gewesen zu sein,
bei dem auf einem in Felder (näht; oder zeigen) getheilten Brett durch
geschickte Züge mit den Steinen der Gegner _matt gemacht wurde. Im
Gegensatz zu diesem die Sammlung geistiger Kräfte in Anspruch nehmen-
den Spiele stand "das der Stimmung der Trinker wohl mehr zusagende
Hazardiren mit den Würfeln und Astragalen. Das Würfelspiel (xzißoo,
xvßsia, xvßsvrojgta, tesserae) wurde anfangs mit drei, später mit zwei
Würfeln gespielt, welche auf den parallel laufenden Flächen die Augen
1 und 6, 2 und 5, 3 und 4 zeigten und zur Vermeidung des Betruges
aus besonders für diesen Zweck construirten Bechern (mjgyog, tura-icula)
geworfen wurden. Jeder Wurf hatte seinen Namen, deren 64 bei den
Grammatikern erhalten sind. So hiefs der glücklichste WVurf, bei dem
jeder der drei Würfel sechs Augen (195; 23) zeigte, der Aphrodite- oder
Venus-Wurf, der schlechteste hingegen, bei dem die drei Einsen nach
oben gekehrt waren, der Hunds- oder Wein-Wurf (xziaw, ofuog oder
auch egal"; xüßot). Für die andere Art des Würfelspiels bediente man
sich der Astragalen (ädrgoiyaloe, tale"), länglicher, aus Thierknöcheln