Diese unter Anstimmung eines Lobgesanges und dem Klange der Flöte
vollzogene Libation sollte dem Symposien gleichsam den Stempel der Weihe
aufdrücken.
Der darauf folgende Nachtisch, im Gegensatz zu den rrgözon 190i-
rrsZat, der eigentlichen Mahlzeit oder dem dsimlov, gewöhnlich dsüzsgao
TQQITFSCm oder zgayojnarre, später auch ämdögmoe, ämdogrridztazoz, Äm-
dägrraoa zQzirraCao, ärridetnva, ämdunvideg, ämqwogofnaza, ärraixlza, yw-
yozlaünaza etc. genannt, bestand im Altcrthum so ziemlich aus denselben
Speisen, welche noch heutzutage den Nachtisch eines wohlausgestatteten
Gastmahls bilden. Namentlich wurden den Gästen pikante, die Neigung
zum Trinken reizende Speisen vorgesetzt, unter denen verschiedene Käse-
arten, vorzüglich die sicilianisehen und die aus der Stadt Tromileia in
Aehaia stammenden, sowie mit Salz bestreute Kuchen (äninadra) die erste
Stelle einnahmen. Aufserdem gehörten getrocknete Feigen aus Attika und
Rhodos, Oliven, Datteln aus Syrien und Aegypten, Mandeln, Melonen etc.,
sowie mit Gewürzen vermischtes Salz zu einem wohlhcsetzten Nachtisch.
Manche dieser Näsehereien, wie namentlich verschiedene Fruchtarten und
die stereotypen, pyramidalisch gestalteten, attischen Kuchen lassen sich mit
Leichtigkeit unter den Speisen erkennen, welche auf bildlichen Darstellungen
die vor den Zechehden stehenden Tischchen bedecken. Mit dem Auftragen
des Nachtisches begann auch das Trinkgelagc; denn es herrschte weder
in früherer noch in späterer Zeit die Sitte, schon während der Hauptmahl-
zeit zu trinken. War nun auch der Genufs des ungemischten Weines
(äxgarov) bei den Griechen nicht so streng verpönt, wie bei den Bewoh-
nern des unteritalischen Lokri, denen des Zaleukos strenges Gesetz das
Trinken des reinen Weines bei Todesstrafe untersagte, so war es doch in
Griechenland ein allgemeiner, von Alters her schon eingeführter Brauch,
den Wein nur mit Wasser vermischt zu trinken. Die Beobachtung dieser
diätetischen Mafsregel, welche nicht allein durch die grofse Quantität des
schon im Altcrthum in den Ländern des Mittelmeeres erzeugten Weines
bedingt war und den gemeinen Mann auf den Genufs dieses Getränkes
gleichsam anwies, sondern auch durch die Qualität der feurigen, in der
Gluth der südlichen Sonne gereiften Trauben nothwendig wurde, war eine
so allgemeine, dafs das Trinken ungemischten Weines als eine Sitte der
Barbaren bezeichnet wurde und eigentliche Trunksucht nur ausnahmsweise
unter den Griechen vorkam, wogegen der Rausch zu den gewöhnlichen
Erscheinungen bei den Symposien gehörte; die strengen, dorischen Sitten
in Sparta und Kreta vcrbannten deshalb auch diese Gelage gänzlich von
den Mahlzeiten. Mit warmem oder kaltem Wasser wurde der Wein gemischt