Volltext: Das Leben der Griechen und Römer

Die Mahlzeit. 
Das Symposion. 
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des in g 31 ü". zur Anschauung gebrachten I-Iausgeräths leicht ein Bild von 
der eleganten Ausstattung eines griechischen Speisezimmers entwerfen; denn 
hier waren jedcsfalls die elegantesten Geräthe, sowie die kostbarsten Schau- 
und Gebrauchsgefafse vereinigt, und hier fand der Hausherr seinen Gästen 
gegenüber die beste Gelegenheit, durch ein sinniges Arrangement der Tafel- 
freuden seinen Reichthum und seinen Geschmack zu entfalten. 
Aufser jenen Veränderungen in der Wahl und Bereitung der Speisen 
müssen wir aber, als charakteristisch für die spätere Zeit, die Hinznfügung 
des Symposien (dvmrödtor) zum eigentlichen Mahle (deirwov) hervorheben. 
(Mit dem Namen Deipnon wurde nämlich die Hauptmahlzeit, welche gegen 
Sonnenuntergang fiel, bezeichnet, während der Morgenimbifs äxgviuana, 
das um die Mittagszeit eingenommene Frühstück ägtozov genannt wurde.) 
In der guten alten Zeit währte die Mahlzeit eben nur so lange, bis das 
Verlangen nach Speise und Trank gestillt war, und auch bei den späteren 
Griechen dauerte die eigentliche Mahlzeit, mochte dieselbe aus noch so 
kostbaren Gerichten bestehen, doch nur so lange, bis die Anforderungen 
des Appetits befriedigt waren, da die eigentliche Gourmandie mehr in Rom, 
als in Athen heimisch war. Das Trinkgelage dagegen, gewürzt durch 
heitere und belebende Gespräche, durch Musik, mimische Darstellungen 
und Spiele, wurde jetzt der eigentliche Schwerpunkt des Mahles. Hier 
entwickelte der Grieche, angeregt durch die ungebundene Gesellschaft und 
den Wein, seine von geistreichen Einfällen und Witz sprudelnde Laune. 
Selbsthandelnd, nicht wie der Römer ein unthätiger Zuschauer, trat jeder 
Theilnehmer als Mitspieler in der bunten Scenerie auf, welche während 
des Symposien sich entfaltete. 
Das Hinwegräumen der Speisetische (afgsw, ämxigsav, ärraigecv, ägpa- 
Qstv, äxcpägstv, ßadreflstv 102g zQanäÄag), sowie das damit verbundene 
Reinigen des Fufsbodens von den Knochen, Ohstschalen und anderen 
Ueberbleibseln der Speisen, welche die Schmausenden ziemlich ungenirt 
auf den Boden zu werfen pflegten, gab das Signal zur Beendigung dßS 
Mahles. Einen solchen mit den Ueberresten der Mahlzeit und anderem 
Kehricht bedeckten Boden hatte bekanntlich einst der Künstler Sosus im 
Speisesaal des königlichen Palastes zu Pergamum in Mosaik täuschend 
nachgebildet. Wie zum Beginn der Mahlzeit wurden auch jetzt Wiederum 
die Hände mit wohlriechenden Seifen (opüyua oder duüua) gewaschen, 
und mit einer Libation von ungemischtem Weine, welche beim Kreisen des 
Bechers dem guten Geiste (dyaäoö dafnovog) oder auch der Gesundheit 
(iiyislag) dargebracht wurde, schlofs die eigentliche Mahlzeit. Ein zweites 
Trankopfer, die owovöai, bildete den Uebergang zu dem Symposien.
	        
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