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Schilf
Das
Kämpfenden.
Stellung der
Dafs die Alten trotz der Unvollkommenheit der Ausrüstung ihrer
Schiffe dennoch sehr rasche Seefahrten machten, dafür zeugen so manche
Stellen der alten Autoren. So legte Balbilus die Strecke von Messina bis
Alexandria in sechs Tagenl, Valerius Maximus die Strecke von Puteoli
nach Alexandria „lenz'ssz'1n0 flutet" in neun 'l'agen zurück, und die Fahrt
von Gades bis nach Ostia dauerte bei günstigem Winde nur sieben, die
von Gades bis Gallia Narbonensis (also vielleicht bis Massilia) drei Tage.
Einige Schwierigkeit erregt jcdesfalls die Frage, an welcher Stelle
bei Seegefechten die Kämpfenden gestanden haben. Schon oben haben
wir der Umgänge erwähnt, welche längs des Bordes hinliefen, und die
Bestimmung hatten, eine zweite oder dritte Ruderreihe aufzunehmen. Von
der obersten dieser Plateformen (xarvidzgwpa, talmlatum) aus fand un-
streitig der Kampf statt. Dieselbe lief, wie aus der Fig. 294 abgebildeten
Biremis ersichtlich ist, über den Köpfen der tiefer sitzenden Ruderreihen
hin, war mit einer Balustrade nach der Seeseite hin versehen und bot
hinlänglichen Raum für die freie Bewegung der Kämpfenden. Durch den
auf dem Verdeeke aufgeführten Thurm eharakterisirt sich dieses Kriegs-
schilf als eine in der römischen Marine gebräuchliche navis tuerrrrita.
294
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Fig. Q5.
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Wie bemerkt, glichen sich der vordere und hintere Theil des Rumpfes
in ihrer Construction. Ein Unterschied beider Enden bestand nur in
ihrer verschiedenen Ornamentirung. Beim Hintertheil (ngüpvoz, puppie)
erhob sich der Schilfskiel weit über die Wellen und endete in eine mit
Schnitzwerk verzierte Spitze (äcplcedrgov, aplzestre), welche sich auf Bild-
werken bald unter der Form einer einfachen, dem Schiffe zugekehrten
Volute, bald als Blatt- oder Feder-Ornament darstellt (Fig. 295). Dort
1 Die französischen Postdampfer
Alexandrien gebrauchen 65 'I'age.
auf
der Linie
via
Marseille
zwischen
nach
Messina