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Korinthische
Säule.
drische Form, wie bei der dorischen Säule, nur hat derselbe eine gerin-
gere Verjüngung, und auch die Cannelirung unterscheidet sich von der
dorischen dadurch, dal's die vertieften Theile stärker ausgehöhlt sind und
zwischen denselben schmale Flächen, die s. g. Stege sich beiinden. Das
Capitell endlich zeigt statt der einfachen und strengen Bildung einen
gröfseren Reichthum und eine gröfsere Eleganz der Formen. Der Hals
ist mit Sculpturarbeit geziert, der Echinus Weniger stark hervortretend
gebildet und mit einer sculpirten Verzierung dem s. g. Eierstab ver-
sehen. Den reichsten und auffallendsten Theil des ionischen Capitells aber
bildet ein mit dem Abacus des dorischen zu vergleichender Körper, welcher
gleichsam unter der Wucht des auf ihm lastenden Architravs sich in elasti-
scher Schwellung über den Echinus herabsenkt; an der vorderen und hin-
teren Seite zeigt derselbe eine doppelte spiralförmige Verzierung, die man
mit dem Namen der Voluten zu bezeichnen pflegt; an den Seiten bildet
er eine Form, die von den Römern pulvinar Polster genannt wurde.
Ueber diesem Körper liegt eine kleine, ebenfalls mit Sculpturen verzierte
Deckplatte, welche zur unmittelbaren Aufnahme des darüber ruhenden
Gebälkes bestimmt ist. Fig. 9 stellt eine einfache ionische Säule dar, die
zu dem jetzt verschwundenen Tempel am Ilissos zu Athen gehörte; Fig. 10
ein reiches Capitell vom Erechtheion in Athen.
Die dritte oder korinthische Säulenordnung, deren selbstständige Ausbil-
duug aber erst derspätgriechischen Kunst angehörte, schliefst sich in der Ge-
staltung der Basis und des cannelirten Säulenschaftes wesentlich der ionischen
Fig. l 1. Ordnung an. Das Capitell hin-
gegen erhalt oberhalb des Rund-
Ii- i stabes die Form eines geöifneten,
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