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Kriegerische Tracht.
Die Bespannung des Wagens.
konnten, waren an den Jochbogen Ringe befestigt, von welchen Riemen
nach den Bauch- und Halsgurten (Äänadißa) liefen und das Joch in
seiner richtigen Lage erhielten. Nur die beiden an der Deichsel gehenden
Pferde trugen das Joch und hiefsen deshalb die Jochpferde (Cüyaot), wäh-
rend bei Drei- oder Viergespannen das dritte Rofs oder die beiden zur Seite
der Deichsclpferde laufenden Rosse 0619070: (crelgoecpögot, rragoidszgot, nu-
Qajmgoz), oder Leinpferde genannt wurden, da dieselben nur mittelst eines
von dem Ilalsgurt ausgehenden Stranges, welcher um die Antyx des
Wagens geschlungen war, das Fuhrwerk zogen. Diese Anspannung der
Leinpferde an den Wagen selbst ist aus einer grofsen Anzahl Vasenbilder
ersichtlich (Gerhard, auserlesene griech. Vasenbilder. Taf. 107, 112, 122,
123, 125, 131, 136 ete.). Selbst bei einer Biga findet sich auf einem
Vasengemälde (ebendas. Taf. 102) dieselbe Ansträngung der Rosse an der
Antyx des Wagens vor. Ob aber die Verbindung der Deiehselpferde durch
das Joch auch in späterer Zeit noch üblich war, müssen wir dahin-
gestellt sein lassen, da Pollux in der Notiz über die Anschirrung der
Pferde des Joches nicht gedenkt. Auf Bildwerken überhaupt ist das Joch
mit wenigen Ausnahmen (Fig. 261; vergl. Gerhard, Ueber die Lichtgott-
heiten, in den Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften
1839. Taf. III, 1 und IV, 2) nicht sichtbar, da das Geschirr der Joch-
pferde meistentheils durch das dem Beschauer zunächst stehende Leinpferd
verdeckt ist. Was schliefslich den Kopfzaum betrifft, mittelst dessen das
Pferd gelenkt wurde, so gleicht derselbe vollkommen dem bei uns ge-
brliuchlichen. Die Griechen hatten für die einzelnen Theile desselben auch
verschiedene Benennungen, wie z. B. xalwd; für das Gebifs oder auch
für das ganze Zaumzeug, xoglvqaaia für den von dem Gebifs aufwärts
über den Kopf laufenden Riemen u. s. w. An den beiden Seiten des
Gebifses waren die Zügel befestigt, welche sämmtlich, wie aus den oben
eitirten Vasenbildern hervorgeht, oberhalb der Deichsel durch eine Kurbel
liefen und von dem WVagenlenker in den Händen gehalten wurden. Eine nä-
here Erklärung über den Zweck und die Einrichtung dieser Kurbel, sowie
über den Stab zu geben, welcher die Antyx mit einem aus dieser Kurbel
hervorstehenden Pflock verbindet, müssen wir jedoch aufgeben, da zur Erläu-
terung der bildlichen Darstellungen die schriftlichen Zeugnisse gänzlich fehlen.
Für die kriegerische Ausrüstung der Reiter und Pferde in der histo-
rischen Zeit fehlen uns monumentale Belege fast gänzlich, da die wenigen
auf Münztypen vorkommenden Speerreiter ein durchaus unvollkommenes
Bild der Armatur geben. Die zum panathenäischen Festzuge gehörige
Bürgerreiterei, welche auf dem Fries des Parthenon abgebildet ist, erscheint