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Kriegerische Tradht.
Die Streitaxt.
Dar Bogenl
eigenthiimliche Waife erscheint und noch in der Ilias mehrfach als Nah-
walfe einzelner Helden (z. B. des Peisandros, der sie innerhalb der Wölbung
seines Schildes trug, Il. XIII, 611 erwähnt wird, in späterer Zeit nie
als Waffe bei den Hellenen eingeführt. Im_Orient scheint sich dieselbe
jedoch länger im Gebrauch erhalten zu haben, da noch zu Alexander's
Zeit zweitausend barkanische Reiter im Perserheere diese Walle führten.
Fig. 281. Von den unter Fig. 281 abgebildeten Streitäxten giebt die
mittelste (c) die alterthiimliche Form dieser Walle, wie sie
9 X_ unter den Bewohnern der Insel Tenedos üblich war und
von ihnen auf ihren Münzen geprägt wurde; die vier an-
Cü (i? deren hingegen, welche in den Händen von Amazonen vor-
kommen, zeigen die Gestalt des Streitbeils der dop-
" b " d e pelten Streitaxt (d) und der Verbindung der Streitaxt mit
dem Streithammer (a, e), ganz in derselben Form, wie diese WaITen im
Mittelalter wieder erscheinen.
Die Form des antiken Bogens (165021) war eine zwiefache. Der ein-
fachere und jedesfalls leichter zu spannende Bogen bestand aus einem
leicht gekrümmten Stabe aus einer elastischen Holzart, dessen Enden etwas
aufwärts gebogen waren, um die Enden der Sehne (vezigq) um dieselbe
schlingen zu können. Diesem Bogen, welcher der skythische oder par-
thische hiefs, begegnen wir
Fig- 282- häufig auf Bildwerken.
So erblickenwir auf einem
, _,X {ifl
Q4?! I, I" Vasenbilde (F1g.282) drei
ffiild, f Epheben, welche sich mit
f-Äf du demselben üben. Als Ziel-
{lwlff f scheibe dient ihnen ein auf
. i, J (i! einer Säule aufgestellter
Ä i Hahn, und der in der
ß I, " Volute des Capitells haf-
w"? A tende Pfeil zeigt deutlich,
dafs einer der jugend-
lichen Schützen noch ein Anfänger in der Kunst des Bogenschiefsens ist.
In den Kreis der gymnastischen Üebungen war aber das Bogenschiefsen
nur in wenigen Staaten Griechenlands aufgenommen, weshalb wir das-
selbe auch in der Reihe der Agonen übergangen haben. Ob jedoch dieser
Bogen oder der eigentlich griechische, dessen Beschreibung wir sogleich
nachfolgen lassen werden, der ältere gewesen sei, ist schwer zu entscheiden.
Wenn auch der griechische Bogen in der heroischen Zeit allgemein im