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Tempel auf dem Berge Ocha.
selbe bildet ein von West nach Ost gerichtetes Oblongum von etwa 40 Fufs
Länge und 23 Fufs Breite, die Mauern sind ungefähr 4 Fufs dick und
bestehen aus grofsen unregelmäfsigen Schieferblöcken, wie dies in der
ältesten Zeit üblich war; sie erheben sich bis gegen 9 Fufs, und in der"
Südwand ist eine Thür nebst zwei kleinen Fenstern angebracht, die an
die Thüren in alten cyklopischen oder pelasgischen Mauern erinnern
(vgl. g 18). Das Dach dieses Hauses besteht aus behauenen Steinplatten,
die, auf der Mauerdicke ruhend, nach innen zu übereinander vorgeschoben
sind; eine Ueberdeckungsart, welche ebenfalls bei Bauten der frühesten
Periode der griechischen Architektur, wie z. B. bei den Schatzhäusern
Fig 5' der alten Königspaläste, in Anwen-
dung gekommen ist (vgl. E21).
M? Vllll Jedoch ist zu bemerken, dal's in
der Mitte des Daches eine gegen
20 Fuls lange und etwa 1 Fnfs
8 Zoll breite OelTnung gelassen
worden ist, wie dies aus dem
Grundrisse Fig. 5 und der inneren
Ansicht Fig. 6 hervorgeht. Im In-
W Fg'6' nern springt aus der westlichen
Mauer ein Stein hervor, der höchst
i. wahrscheinlich zur Aufnahme des
Götterbildes oder anderer heiliger
Gegenstände bestimmt war. Auch
in den Tempeln der späteren Zeiten
1' standen die Cultusstatuen zunächst
[Äifl i" f der westlichen Mauer und blickten
i, nach Osten, wo sich dann gewölm-
lich auch der Eingang befand. Dafs
7'? dies hier nicht stattfindet, ist durch
die Lage des Heiligthumes bedingt, indem dicht an der Ostwand des
Gebäudes der Felsen sich steil zum Meere hinabsenkt. Deshalb konnte
die Thür nur auf der Südseite angebracht werden, zu welcher auch der
Felscnpfad, der den einzigen Zugang bildet, sich emporwindet. Westlich
vom Tempel befinden sich die Ueberreste einer Mauer, die entweder als
Umfassung (Peribolos) gedient oder zu einem Schatzhaus gehört haben
mag. Wir dürfen nach dem fast einstimmigen Urtheil der Forscher dies
Gebäude wohl als einen Tempel betrachten, und zwar scheint derselbe
der Hera gewidmet gewesen zu sein, die auf der Insel Euboea eine be-